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E-Bike ja oder nein?

Zuletzt aktualisiert am 20. Oktober 2024

In diesem Beitrag dreht sich alles um unsere Meinung zum E-Bike. Wir haben uns viel mit dem kontroversen und viel diskutierten Thema befasst und positioniert. Was wir darüber denken und wie unsere Erfahrungen sind, erfährst du jetzt!



Fahrt zur Arbeit mit dem normalen Rad?

Ich wollte schon immer mit einem Fahrrad zur Arbeit fahren: Ich fahre unheimlich gerne Rad, möchte sportlich aktiv sein, die Umwelt schonen, weniger Geld ausgeben (Spritkosten und Verschleiss!) und mich im Verkehr nicht so stressen.

Leider aber war der Fahrtweg immer zu lang, so dass der Weg nicht mit dem Fahrrad zurückzulegen war. Seit ein paar Monaten habe ich einen neuen Job (deshalb ist es auch so ruhig geworden), der nur noch 11 km von zu Hause entfernt ist. Mein Wunsch, mein innerlicher Drang, mit dem Rad zur Arbeit fahren zu wollen, wurde immer stärker. Schließlich war der Weg nicht mehr so weit und ich musste auch nicht mehr durch die Pampa und durch Hügel und Täler fahren. Nach vielem Überlegen merkte ich schnell, dass ich die Strecke nicht mit dem normalen Fahrrad fahren kann bzw. möchte. Warum?

Nun, zum einen ist da die Kinderbetreuung, die sichergestellt werden muss. Für einen Fahrtweg von 11 km brauche ich mit dem normalem Rad ca. 50 Minuten. Ich würde viel zu spät auf der Arbeit ankommen und spät nach Hause kommen. Zudem würde ich mit einem normalen Rad mehr schwitzen. Mag ich nicht – ist einfach so. Das kam für mich nicht in Frage, so gerne ich auch Fahrrad fahre. Insbesondere der Zeitdruck der Kinderbetreuung und der Spagat zwischen entspannter Betreuung und pünktlichem Arbeitsbeginn würde mich total unter Stress setzen.

… oder doch mit dem Bus?

Also überlegte ich weiter, denn es sträubte sich in mir immer mehr gegen die Autofahrt. Durch den Stadtverkehr bedeutet es eine enorme CO2-Belastung durch das ständige Stop-and-Go und Stress für mich. Mit dem Bus machte es aber auch keinen Sinn zur Arbeit zu fahren. Ich habe zwar fast eine Haltestelle vor meiner Haustür und eine Haltestelle sehr nah bei der Arbeit. Aber ein Weg mit dem Bus dauert 45 Minuten + Fußweg, was vom Zeitmanagement her eben auch gar nicht passte – hinzu kommt der Berufsverkehr, weil ich mich dem Bus quer durch die Stadt müsste. Also strich ich auch diese Idee von meiner Liste.

… oder lieber mit dem E-Bike?

Dann befasste ich mich mit E-Bikes. Normalerweise habe ich davon nicht viel gehalten. Meine frühere Haltung war: Fürs Fahrradfahren braucht man keinen Motor! Aber je mehr ich mich damit beschäftigte, desto mehr kam ich ins Grübeln.

Akkus sind ein Problem

Was mich zunächst davon abhielt, war die Produktion der Akkus. Dieser hat maßgebliche Auswirkungen auf die Umwelt, denn die Produktion verursacht zwischen 55 und 75 kg CO2-Emissionen je Kilowattstunde (ZDF/Deutsches Umweltamt).

Wenn man also ein normales Fahrrad gegen ein E-Bike tauscht, macht das gar keinen Sinn! Man schadet der Umwelt mehr, als das man ihr nutzt!

Auch werden die Akkus in der Regel aus Lithium hergestellt. Davon ist zwar ausreicht vorhanden, allerdings ist das Recycling ein großes Problem: Es entstehen beim Abbau. von Lithium heftige Schäden in der Umwelt. In Chile werden jährlich 21.000 Tonnen Lithium erzeugt. Während der Gewinnung wird das Grundwasser aus der Atacama-Wüste in große Becken gepumpt und verdunstet. Das hat zur Folge, dass die Wasserreserven und der Grundwasserspiegel sinken (ZDF/Deutsches Umweltamt). Wie dramatisch das ist, kannst du dir sicher vorstellen.

Nur wenn das Auto durch ein E-Bike ersetzt wird, macht ein E-Bike auch in der Umweltbilanz Sinn.

Nach 165 mit dem E-Bike gefahrenen Kilometer ist die CO2-Emissionen beglichen. Da wir Ökostrom beziehen, kommt dieser Faktor noch hinzu.

Qualität vor Quantität

Es dürfte deutlich geworden sein, dass die Akkus ein Problem darstellen. Ich wiederhole mich daher noch einmal klar und deutlich: Es macht keinen Sinn, ein herkömmliches Fahrrad durch ein E-Bike zu ersetzen und – ähnlich wie bei den Handys – jeden Trend mitzugehen und sich immer die neuesten E-Bikes zu kaufen.

Es macht auch hier Sinn, ein hochwertiges Rad zu kaufen und kein Billiges, da die billigen Räder oft nicht so lange halten. Spare lieber ein paar Monate länger und investiere dann in ein höherwertiges Rad. Dein Portemonnaie und auch die Umwelt werden es dir langfristig danken!

Die richtige Akkupflege

Man muss sein Rad hegen und pflegen und den Akku richtig lagern. Denn mit der richtigen Lagerung kann man die Lebensdauer der Akkus steigern.

Bosch schreibt auf seiner Homepage, dass sich die Lebensdauer durch folgende Punkte verlängern lässt:

  • trockene Umgebung
  • Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung
  • Lagerung bei Raumtemperatur von ca. 10 bis 20 Grad Celsius
  • Idealer Ladezustand bei 30 bis 60 Prozent (lieber zwischendurch kurz laden und nicht erst dann, wenn der Akku leer ist)
  • Ladung bei Zimmertemperatur

Du siehst, du kannst selbst einiges dafür tun, damit dein E-Bike lange hält und du lange Freude daran hast.

Der Stromverbrauch

Der Verbrauch eines E-Bikes hängt davon ab, wie schwer die fahrende Person ist, wie schwer das Rad ist, wie das Wetter ist, der Weg und auch die Steigung. Wie schnell fährt die radelnde Person und wie viel wird der Motor eingesetzt?

Durchschnittlich verbraucht ein E-Bike zwischen 0,7 und 0,8 Kilowattstunden je 100 Kilometer. Das bedeutet konkret: Wären die Hälfte der Fahrräder in Deutschland E-Bikes und würden sie doppelt so weitere Strecken fahren, wie herkömmliche Fahrräder, würden sie pro Tag 112 Millionen Personenkilometer fahren. Jährlich wäre das ein Stromverbrauch zwischen 0,2 und 0,4 Terawattstunden. Auch wenn das erst einmal nach viel klingt: Das entspricht nicht einmal einem Tausendstel des gesamten jährlichen Stromverbrauchs in Deutschland. Für das deutsche Stromnetz stellt das gar kein Problem dar (ZDF/Deutsches Umweltamt).

E-Bikes können sinnvoll sein

Wir wohnen in einem äußeren Stadtteil einer größeren Großstadt. Die Wege können hier lang sein, man nutzt da schnell das Auto. Daher sind wir der Meinung, dass E-Bikes in solchen Lagen durchaus sinnvoll sein und sogar einen Beitrag zu einer nachhaltigen Mobilität liefern können.

Abhängig ist das aber ganz klar davon, wie ein E-Bike genutzt wird und auch, ob man ein Auto abschafft oder wie viele Autostrecken man mit einem E-Bike ersetzt.

Wie machen wir es nun?

Wir nutzen unser E-Bike für unsere Arbeitswege und ersetzen hier den PKW. Falls du unserem Blog schon länger folgst, weißt du, dass wir unseren Zweitwagen damals gegen einen Motorroller getauscht haben. Mein Mann hat sich nach reiflicher Überlegung per Jobrad ebenfalls ein E-Bike gekauft und lässt dafür seinen Roller stehen. Sein Fahrtweg beträgt auf der einfachen Strecke fast 14 km. Alleine für den Fahrtweg zur Arbeit und zurück sparen wir pro Woche ca. 250 km – alles Kilometer, die wir ansonsten mit den Auto zurückgelegt hätten. Zudem fahren wir vermehrt Strecken, für die wir sonst das Auto genommen haben, ebenfalls mit dem E-Bike. Trotzdem nutzen wir das Auto weiterhin für längere Strecken außerhalb unseres Wohnortes, die mit dem ÖPNV nur schlecht zu bewältigen sind. Ganz darauf verzichten können wir auf Grund mancher Entfernungen nicht.

Mit dem E-Bike sind weitere Strecken keine Strecken. Es fährt sich super! Es kommt dabei aber auch stark auf das E-Bike an. Ich habe ein Trekkingrad, Freddy ein Mountainbike. Mit einem Damen-E-Bike würden wir unsere Geschwindigkeiten nicht so erreichen, wie jetzt.

Motornutzung

Ich selbst nutze unterschiedliche Unterstützungen durch den Motor. Wenn ich auf freier Flur bin und Gas geben kann, nutze ich in der Regel den Tour-Modus. Wenn es bergauf geht, dann auch mal den Sportmodus. Ich fahre so zwischen 25 und 28 km/h. Ich mag das schnelle Fahren sehr. Wenn ich in der Stadt unterwegs bin, in der es nunmal viele Ampeln gibt, fahre ich im Eco-Modus oder schalte die Unterstützung komplett aus. Die große Unterstützung bringt einem im Stadtverkehr nicht so viel, weil man 1. ständig bremsen muss und man 2. gar nicht auf so schnelle Geschwindigkeit kommt.

Beim E-Bikefahren strengt man sich auch an 😉

Manch einer denkt, E-Bikefahren sei nicht anstrengend. Dem ist aber nicht so. E-Bikefahren kann, je schneller man fährt und desto weniger Unterstützungsleistung man wählt, genauso anstrengend sein, wie mit einem normalen Rad. Man fährt nur einfach schneller! Nicht umsonst komme ich häufig mit einem roten Kopf nach Hause. 🙂 Aber ja, wenn ich in normalem und/oder gemütlichem Tempo fahre und mich nur unterstützen lassen will, ist das natürlich etwas anderes (wertfrei!).

Hinzubekommen ist nun auch eine verminderte Belastbarkeit meiner Beine: Primäres Lymphödem – Wie eine Diagnose mein Leben verändert hat Ich bin umso mehr dankbar, dass ich die Möglichkeit habe, mit dem E-Bike zu fahren!

Der Zeitfaktor

Ich brauche für die Fahrt zur Arbeit ungefähr gleichviel Zeit, als wenn ich mit dem Auto fahre. Natürlich nicht immer gleich, aber durchschnittlich. In der Regel fahre ich gute 30 Minuten mit dem Rad, mit dem Auto 20 bis 25 Minuten plus Fußweg. Müsste ich nicht ein ganzes Stück durch die Stadt fahren, wäre ich mit meinem Rad um einiges schneller.

Dem Körper tut es sehr gut

Ein riesen Vorteil ist, dass ich meinen Kopf so herrlich frei nach der Arbeit bekomme, das tut so gut. Aber auch zu Beginn der Arbeit fühle ich mich total klar im Kopf und körperlich fit. Das ist ein ganz anderes Körpergefühl, als wenn ich mit dem Auto zur Arbeit fahre. Ich schlafe besser und fühle mich viel ausgeglichener. Alleine das sind Faktoren, die ich sehr schätze und nicht mehr missen möchte.

Was etwas nervig ist, ist das ganze An- und Ausgeziehe. Aber auch daran gewöhnt man sich – reine Luxusprobleme!

Mit dem E-Rad gibt es kaum noch Ausreden, warum man das Auto nicht stehenlassen kann. 🙂

Liebe Grüße,
Janina

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