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Minimalismus im Familienleben: Unsere Definition von Minimalismus

definition minimalismus

Zuletzt aktualisiert am 20. September 2024

In vielen unserer Beiträge haben wir es immer wieder betont: Es gibt nicht den einen und wahren Minimalismus. Jeder Mensch definiert Minimalismus  für sich selbst. Dennoch sind sich Menschen, die minimalistisch(er) leben (ich verwende bewusst den Begriff Minimalist nicht, dazu weiter unten mehr) in einem einig: Sie wollen ein selbstbestimmtes Leben führen und machen ihr Glück nicht von Materiellem abhängig. Was aber bedeutet Minimalismus für uns persönlich als Familie? Was sind unsere Schwerpunkte? Das alles erfährst du in diesem Beitrag.



Unsere persönliche Definition von Minimalismus

Wie wir es schon in diversen anderen Beiträgen beschrieben haben, ist Minimalismus ein Lebensstil und eine innere Haltung, die sich auf das Wesentliche beschränkt. Aber was bedeutet da eigentlich das Wesentliche? Für uns ist es so: Wir wollen möglichst wenig konsumieren, uns von materiellem und negativem Ballast befreien, innere und äußere Klarheit und Struktur haben und Freiheit genießen. Wesentliches ist für uns: Familie, unsere Ehe, Freundschaften, Zeit, finanzielle Freiheit & Sicherheit, Dankbarkeit und Demut. Wir machen uns nicht abhängig vom Besitztum, sondern sind mit dem zufrieden, was wir haben. Und das was wir haben, schätzen wir wert. Unser Glück ist nicht abhängig vom Besitz und neuesten Errungenschaften, sondern kommt aus unserem Inneren.

Innerliche Veränderungen

Minimalistischer zu leben, hat uns innerlich verändert:

  • Wir konzentrieren uns mehr auf wichtige Punkte, auf das Wesentliche.
  • Wir hören mehr auf unser Innerstes, auf unseren Instinkt und auf unser Gefühl.
  • Wir sind innerlich nah bei uns selbst.
  • Wir spüren unsere Gefühle deutlicher, nehmen sie wahr und ernst.
  • Wir können besser Wichtiges von Unwichtigem trennen.
  • Wir wollen gar nicht mehr besitzen.
  • Wir müssen nicht zeigen, was wir haben.
  • Wir sind innerlich zufrieden.
  • Wir haben mehr Zeit für uns selbst, aber auch für uns als Familie.
  • Diese Zeit nutzen wir viel intensiver und sinnvoller.
  • Wir spüren eine tiefe Dankbarkeit für das, was wir haben.
  • Wir sind ziemlich kreativ geworden.
  • Wir tun Dinge, die uns gut tun.
  • Wir haben uns von Dingen und Menschen getrennt, die uns nicht gut tun.
  • Wir können besser nein sagen.
  • Wir können auch mal nichts tun.

Wir verzichten nicht und schränken uns auch nicht ein. Wir entscheiden nur selbst, was wir wollen und was nicht.

Der Weg ist das Ziel

Wir befinden uns auf einem Weg, auf dem unser Ziel ist, ihn zu gehen. Man kann sich nicht von heute auf morgen verändern. Veränderungen brauchen Zeit, sie sind ein Prozess in dem es vor, aber auch manchmal zurückgeht. Und das ist okay. Niemand ist perfekt und das braucht es auch nicht.

Wir dachten eine Zeitlang, dass unser Haus zu klein werde. Wir fühlten uns eingeengt. Nach dem Ausmisten, was über viele Monate ging und ein Prozess war, wurde uns klar, dass wir mehr als genügend Platz zu Verfügung haben, der Kram war nur zu viel geworden. Unser Haus ist nach dem Ausmisten hell, luftig und leicht. Alles passt, genau wie unsere Kleidung (Capsule Wardrobe), farblich uns stilistisch zusammen. Alles ist liebevoll kombiniert und besteht nur noch aus Liebslingsmöbeln und -deko. Es ist harmonisch und schenkt uns unheimlich viel Ruhe. Das war ein Weg, den wir gegangen sind. Auf diesem Weg gab und gibt es immer wieder Abzweigungen, die uns neue Entdeckungen und Veränderungen schenken.

Aber Minimalismus bedeutet für uns noch mehr

Nachhaltigkeit & Minimalismus?

Da streiten sich tatsächlich die Geister, denn für viele Minimalisten gehört Nachhaltigkeit gar nicht zum Minimalismus dazu, für uns aber schon. Indem wir das kaufen, was wir brauchen und dabei auf Qualität und Herkunft sowie auf Produktion und Material achten, kombinieren wir einen minimalistischen mit einem nachhaltigen Lebensstil. Wir machen das gar nicht perfekt, aber wir geben uns Mühe, reflektieren und überdenken stets unseren Konsum und unser Verhalten. Es ist uns wichtig, Ressourcen zu sparen und achtsam mit ihnen umzugehen. Wir empfinden eine tiefe Dankbarkeit für die Dinge, die wir besitzen (Minimalismus: Wie sich unsere Einstellung auf unseren Besitz verändert hat).
Was uns bei dieser Umstellung und Verhaltensänderung grundlegend geholfen hat, war übrigens das Kündigen aller Werbepost (postalisch und auch elektronisch), unnötiger Mitgliedschaften und Bonuskarten. Dadurch wird man nicht mehr in Versuchung geführt, das nur als Tipp. 🙂

Ernährung

Wir ernähren uns seit Jahren vegetarisch und viel vegan, weil uns das Tierwohl sehr am Herzen liegt und seit ein paar Jahren auch glutenfrei, weil wir an Zöliakie erkrankt sind. Wir haben am Kühlschrank einen Einkaufszettel hängen, auf dem die verbrauchten Lebensmittel und Hygienebedarfe immer direkt aufgeschrieben werden. Wir versuchen dadurch, bewusster Lebensmittel zu kaufen, Müll zu reduzieren und weniger wegzuwerfen. Wir beschränken uns dabei auf das, was wir brauchen. Lies dazu auch: 8 Tipps gegen Lebensmittelverschwendung. Um weniger Lebensmittel wegzuwerfen und auch besser hauszuhalten, erstellen wir wöchentlich einen Essensplan.

Konsum

Wir haben unseren Konsum weitestgehend runtergefahren. Uns kommt nichts Unnützes mehr ins Haus – und das war mal grundlegend anders: Wenn wir damals etwas gesehen haben (Deko, Haushaltswaren, Kleidung, Möbel etc.) und schön fanden, haben wir es einfach gekauft. Punkt. Oft stand es kurze Zeit später ungenutzt herum.
Wir fahren heute die Devise, dass man sich manchmal auch etwas leisten darf, wenn es einen glücklich macht. Es ist jetzt nur halt kein Quatsch mehr so wie früher („Ah, dass muss ich haben“ oder „Gesehen und gekauft“), sondern sinnvoll konsumiert, in dem man vorher drüber nachdenkt, nicht sofort kauft, eine oder mehrere Nächte drüber schläft und anschließend eine bewusste Entscheidung trifft. Spontankäufe gibt es nicht mehr.

Auch in Sachen Kleidung haben wir uns stark reduziert. Ich (Jani) habe nur noch eine Capsule Wardrobe, die an eine Kleiderstange passt. Unsere Kleidung kaufen wir Second Hand oder Fair Trade. Es ist uns schon lange kein unnötiges Kleidungsstück ins Haus gekommen, was nicht getragen wird. Eigentlich tauschen wir nur noch defekte Kleidungsstücke aus. Bei  Extraanschaffungen fragen wir uns vorher, ob wir es wirklich brauchen und/oder ob es uns glücklich macht (und teilweise über diese Fragen hinaus: Minimalismus ist nicht die Lösung für alles).

Soziale Medien & Apps

Soziale Medien können ganz schön Stress auslösen. Während es bei Facebook geht – da nutzen wir es, um informiert zu bleiben – hat uns Instagram echt Stress bereitet, weshalb wir uns vor einiger Zeit davon getrennt haben (Mittlerweile sind wir aber wieder da). Soziale Medien und auch digitale Apps sind Zeitfresser. Wir versuchen uns immer wieder zu disziplinieren und das richtige Maß zu finden. Mal gelingt es besser, mal schlechter.

Mobilität

Wir sind auf unser Auto angewiesen. Ich (Jani) würde sonst nur sehr schwer zur Arbeit kommen. Und ganz auf diese Flexibilität und Mobilität wollen wir auch nicht verzichten. Unseren Zweitwagen jedoch haben wir verkauft und uns dafür einen Motorroller gekauft, damit Freddy gut zur Arbeit kommt. Mit einem Auto kommen wir sehr gut aus, es fehlt uns nichts. Daran merkt man, wie überflüssig es tatsächlich war.

Mittlerweile hat sich vieles verändert. Wir haben den Motorroller verkauft und uns zwei E-Bikes geleistet, mit denen wir zur Arbeit fahren. Das Auto nutzen wir für den Arbeitsweg nun nicht mehr!

Wir nutzen unser Auto aber viel bewusster. Wir fahren mit dem Auto einkaufen (Großeinkauf) oder in den Urlaub. Auch fahren wir damit zu unserer Familie, die nicht vor Ort wohnt. Vor Ort haben wir eine gute Busverbindung in die Innenstadt, die wir regelmäßig nutzen. Mit dem Auto fahren wir nur äußerst selten Richtung Innenstadt. Und im Sommer nutzen wir dafür das Fahrrad. Wenn wir unser Haushaltsbuch jetzt mit denen aus den Jahren zuvor vergleichen, sehen wir, dass wir unsere Spritkosten um mehr als die Hälfte halbiert haben.

Viel Selbermachen und auf nachhaltige Alternativen setzen

Wir machen immer mehr Dinge selbst, sei es im Haushalt oder im Haus & Garten oder haben auf eine nachhaltigere, langfristigere Alternative, wie die Menstruationstasse und Stoffbinden, umgestellt. Mehr Inspirationen findest du übrigens hier. Unsere Reinigungsmittel haben wir stark aussortiert und dadurch nur noch das im Schrank, was wir regelmäßig benötigen. Früher sah das anders aus, da haben wir mal dies, mal das ausprobiert. Dieses Konsumverhalten hat sich auch hier grundlegend verändert.

Finanzen

Wir haben 2018 angefangen, unsere Finanzen zu sortieren, die flexiblen Ausgaben und Fixkosten auf notwendige Ausgaben zu reduzieren. Das hat gut geklappt. Der Prozess dauerte bis in dieses Jahr hinein, da noch einige Verbindlichkeiten (z. B. Sky) endeten und eine lange Kündigungsfrist/Vertragsbindung hatten.
Durch unser Haushaltsbuch behalten wir immer den Überblick und können Veränderungen zeitnah feststellen und entgegenwirken. Es ist einfach super und das können wir jedem nur empfehlen. Wir haben eine viel größere finanzielle Sicherheit/Absicherung, also mehr Freiheit.

Und nun? Was bedeutet Minimalismus im Familienleben für uns?

Du siehst, dass die Punkte Nachhaltigkeit, Ernährung, Konsum, Mobilität und Finanzen zu unseren Hauptaugenmerken in Sachen Minimalismus gehören. Wir bezeichnen uns nicht als Minimalisten, aber wir versuchen minimalistischer zu leben. Würden wir uns als etwas definieren (z. B. Veganer, Minimalist…), würden wir eine Schublade öffnen. Schubladen haben uns aber noch nie gefallen, da kommt man so schwer raus und schränkt sich gleichzeitig auch ein. 😉 Extreme sind halt immer doof.
Minimalismus bedeutet für uns also weniger, dafür bewusster zu konsumieren, uns mehr auf das Wesentliche fokussieren, mehr Klarheit & Struktur im Haus und im Leben zu haben und mehr Freiheit zu gewinnen. Wir fokussieren uns auf das Notwendige, tun Dinge, die uns guttun und glücklich machen, pflegen Kontakte, die uns bereichern und wichtig sind und reduzieren Verpflichtungen. Alles, was uns nicht guttut, versuchen wir möglichst zu meiden. Wir dürfen auch mal nein sagen. 🙂

Wir leben nicht Zero Waste, sondern reduzieren den Müll, soweit es geht – Less Waste halt. Wir werden auch niemals so wenig besitzen, dass wir von heute auf Morgen alles zurücklassen könnten, um auf eine lange monate- oder gar jahrelange Reise zu gehen. Das ist nicht unser Ziel. Wir lieben es einfach kreativ zu sein, zu handwerken, uns spannende neue Projekte in Haus & Garten auszudenken, unser Haus zu verschönern und mit unserer Familie und Freunden zusammen zu sein. Wir lieben einfach unser Haus und unsere liebevoll gestaltete Einrichtung. Hier fühlen wir uns wohl. Hier sind wir Zuhause.

Wir machen es nicht perfekt und werden auch nie perfekt sein. Aber das ist gar nicht unser Ziel. Unser Ziel sind der Weg, die Veränderungen, die Entwicklung und die Freude am Entdecken.

Liebe Grüße,
Jani & Freddy

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Definition Minimalismus

Ein Gedanke zu „Minimalismus im Familienleben: Unsere Definition von Minimalismus“

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