Tschüss Instagram

Instagram macht krank

Zuletzt aktualisiert am 21. Januar 2022

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Du hast mich etwas mehr als ein Jahr begleitet, ich habe durch dich viel Neues erfahren und auch gelernt. Danke dafür! Ich habe gelernt, dass du ein sehr oberflächliches Medium bist, in dem es den Usern nur um hohe Followerzahlen und Likes geht. Folgen und Entfolgen stehen an der Tagesordnung. Inhalte sind zweitrangig. Wie viele Beiträge werden wirklich gelesen und wie viele Fotos nur angeschaut?
Komisch gestellte, künstliche und oberflächliche Influencerfotos, die nichts dem Zufall überlassen, dafür aber null sinnreichen Inhalt bieten (dazu empfehle ich übrigens die Facebookseite Perlen des Influencermarketings), bekommen tausende von Likes. Viele andere tolle Profile mit wertvollen Kontent kämpfen hart, um gesehen zu werden, haben aber kaum eine Chance. Ich habe das Gefühl, dass all der, teils über Jahre produzierte Kontent nicht mehr viel wert ist. Das liegt neben der Oberflächlichkeit an deinem Algorithmus, den du an das Feed-Steuer gesetzt hast, weshalb die Anzahl an Likes mehr über ein Bild aussagt, als das Bild selbst.

Instrgam-Account lässt nicht 1:1 auf einen Blog schließen

Die Blog-Instagram-Relation stimmt übrigens fast nie überein. Es gibt so viele Instagram-Accounts, die unglaublich viele Follower haben. Von ihren Blogs selber hört man aber wenig. Manche User treffen mit ihrem Account einen Nerv der Zeit und bauen innerhalb weniger Monate 100.000 Follower auf. Ihr Blog selber hat dafür aber nur wenige Besucher. Und trotzdem steigt der Wert des Blogs, den fast kaum jemand wahrnimmt, an Wert. Er wird viel mehr wert, als ein langjährig aufgebauter und reichweitenstarker Blog, der eben wenige Instragramfollower hat. Warum wird von etablierten Bloggern automatisch verlangt, dass sie auch eine hohe Followerzahl bei dir haben? Ich finde, dass Blogs neben dir existieren und nicht über einen Kamm geschert werden sollen. Ganz genauso wie Print neben Online existieren kann.

Du kannst krankmachen

Natürlich haben einige deiner User ihren Ruhm absolut verdient. Die Bilder sind wunderschön und man merkt, welch tolles Konzept und wie viel Arbeit dahintersteckt. Andere hingegen kaufen ihre Follower. Sie halten dem Druck, den du durch dein Konzept und dem Handeln der User aufbaust, nicht stand. Aber es funktioniert, sie kommen mit den Fake-Likes und Fake-Follower durch. Es geht vielen nur noch einzig und allein um Zahlen. Du bist zu einer Business-Plattform geworden. Ich habe den Eindruck, dass Likes bei dir zu einer Art Währung geworden sind. Mehr Likes = mehr Anerkennung. In meinem Beruf, in dem ich mit Jugendlichen arbeite merke ich, dass genau das sie massiv unter Druck setzt. Übrigens zeigen Studien sogar auf, dass dieser Like-Druck zu Depressionen und Angstzuständen führen kann (Was macht Instagram mit uns?, Studie belegt Zusammenhang zwischen Social Media und Depressionen). Dieser ständige Vergleich von sich mit anderen, von den eigenen Likes mit den der anderen, kann zu einer sinkenden Selbstzufriedenheit führen.

Unterschwelliger Druck

Soweit ist es bei mir zum Glück nicht. Aber du zwingst mich, genau wie tausend andere User, jeden Tag etwas zu posten, weil ansonsten meine Beiträge weniger angezeigt werden. Denn ich habe nur drei Möglichkeiten, um meine Message auf deiner Plattform in die Welt hinauszutragen: Ich starte eine Werbekampagne, ich kaufe Likes oder ich investiere täglich viele Stunden, um unzählige Likes und Kommentare bei anderen Accounts zu hinterlassen. Denn du bist eine Plattform, die von der Interaktion lebt und das steigert nachweislich die Followerzahlen. Ich frage mich aber auch, ob dieses Vorgehen jemanden zum besseren Blogger macht, als jemand, der neben seinem Vollzeitjob und/oder Familie keine Zeit für stundenlange Like-Aktionen hat, aber viel Zeit in seinen eigenen Blog steckt?! Nee, ich denke nicht.

Ich konzentriere mich auf meine Blogleser

Ich persönlich will einfach nicht jeden Tag posten. Dafür ist mir meine Zeit zu schade. Ich möchte posten und bloggen, wann und wie ich es will. Um es kurz zu fassen: Du tust mir nicht gut.
Es ist anstrengend mit dir. Darauf habe ich keine Lust mehr. Du bist mir zu oberflächlich und zu schnell(lebig). Ich habe also beschlossen, mich nur noch auf meine Blogleser zu konzentrieren. Ich habe mir meine Statistik genau angesehen und sehe, dass mein Blog auch ohne dich gut läuft. Ich bin viel mehr Bloggerin, als Influencerin. Mein Blog ist mein Baby und Social Media nutze ich nur begleitend. Ob mein Konzept überholt ist? Wer weiß, vielleicht. Aber ich möchte mich nicht verstellen und einen Trend mitgehen, hinter dem ich nicht stehe.  Mit dir habe ich etwas Neues ausprobiert. Aber ich habe festgestellt, dass wir nicht zusammenpassen Ich bleibe lieber echt und authentisch. Gestellte Fotos, das bin nicht ich.

Wir wollen minimalistischer in allen Lebensbereichen leben (Lesetipp: Mehr Zeit und Zufriedenheit durch Minimalismus). Also werde ich mich auch von dir trennen, denn du stresst mich. Anstatt mir Fotos von anderen Menschen und Familien anzuschauen und sie zu liken, damit ich deinen Algorithmus erfülle, schaue ich mir lieber meine Familie und Freunde im realen Leben an, bewundere sie, staune über ihre wertvollen und wunderbaren Eigenschaften und Taten und speichere sie mir in meinem Gehirn ab.

In diesem Sinne, mach’s gut,
Jani

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13 Gedanken zu „Tschüss Instagram“

  1. Pingback: Digitaler Minimalismus im Familienleben

  2. Pingback: Gastbeitrag: Smartphone-Detox: 7 Tipps, um weniger Zeit am Handy zu verbringen

  3. Hallo Jani,

    vielen Dank für diesen nachdenklichen und ehrlichen Beitrag.
    Ich hadere auch mit Instagram. Das Posten lässt sich zwar automatisieren, aber das Fotografieren, Gestalten und Planen der Beiträge kostet Zeit. Und obwohl es viele tolle Beiträge gibt, gerade in der Nische Minimalismus – vegane Ernährung – Nachhaltigkeit, merke ich, dass ich auch zu viel Zeit auf Instagram verbringe. Und mich ständig vergleiche. Und mich ärgere, wenn mich jemand deabonniert.
    Außerdem nimmt die App viel Speicherplatz auf meinem Handy ein, sodass ich keinen weiteren Apps mehr herunterladen kann. Aber wegen Instagram ein neues Handy kaufen? Wohl kaum!

    Auch ich möchte mich auf meinen Blog konzentrieren. Mal sehen, ob ich bald auch sage: Tschüss, Instagram! 🙂

    Herzliche Grüße
    Marion

  4. Hallo liebe Jani,
    schwupp, da bist Du weg.
    Kann ich gut verstehen. Dank für die vielen schönen, sehr informativen und auch appellierende Beiträge.
    Durch Dich habe ich noch einmal angefangen mein Verhalten in Bezug auf unsere Umwelt zu hinterfragen, u d zu verändern,
    Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute,
    Angelika

    1. Liebe Angelika!
      Ich danke dir! Das ist sehr schön zu hören! 😀Ich habe deine Beiträge auch immer sehr gerne gelesen. Aber ich bin ja nicht aus der Welt. Der Blog und alles andere bleibt, nur Instagram halt nicht – ganz im Sinne der Achtsamkeit 😋

      Lieben Gruß,
      Jani

  5. Ich bin da eher zwiegespalten, auf der einen Seite gebe ich dir recht und muss auf mich aufpassen, auf der anderen finde ich viele Anregungen und habe Spass daran, außerdem gebe ich mir viel mehr Mühe mit meinem Äußeren.

    Mein Fazit: Ich mag Instagram, wichtig ist nur, es nicht zu ernst zu nehmen und der App keine Macht zu geben.
    Lieben Gruß
    Ela

    1. Hallo Ela,

      ja, ich habe darüber auch viele Anregungen erhalten. Die werden mir auch fehlen. Aber wenn ich diesen Gewinn gegenüber diesem „ständig Posten müssen“ gegenüberstelle, ist es mir doch wichtiger, Ruhe zu haben. 🙂

      Warum gibst du dir mehr mühe mit deinem Äußeren?

      Lieben Gruß,
      Jani

      1. Hallo Jani,
        natürlich weil ich gut aussehen will ;). Viele Likes bekomme ich eh nicht und ich habe es jetzt tatsächlich mal einen Monat probiert, jeden Tag zu posten. Das ist mir viel zu anstrengend und die Likes sind mir nicht wichtig. Ich habe gerade wieder beschlossen, dass ich wieder auf Normal Null gehe und poste wie ich lustig bin oder auch nicht. Natürlich sehe ich auch die Suchtgefahr, ich habe da Frauen kennengelernt, die stellen ihren Wecker auf 4.30 Uhr, damit sie früh posten können

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