Nachhaltig leben: Glas statt Plastik? Was ist besser?

glas statt plastik

Zuletzt aktualisiert am 13. Januar 2023

Wir wissen, dass Plastik weder gesund für uns Menschen noch für die Umwelt ist. Also suchen wir nach Alternativen. Aber was sind wirkliche Alternativen? Was ist nachhaltiger? Ist es sinnvoller, Glas statt Plastik zu kaufen? Immer wieder greifen wir zu Glas und nutzen die leeren Gläser zur Aufbewahrung und Einmachen weiter. Gute Idee, oder? Aber irgendwann braucht man auch keine Gläser mehr auf Vorrat – und was ist dann? Das Glas kommt in den Altglascontainer. Wir stellten uns daher die Frage, ob Glas wirklich nachhaltiger ist, als Plastik. Hier also der Check!


Inhaltsverzeichnis


Glas statt Plastik: Die Glasproduktion

Glas besteht zu 24 % aus Sand, zu 74 % aus Pottasche und zu 2 % aus Kalk/Kreide (Schott.com). Um eine Tonne Neuglas zu produzieren, müssen 7 Kubikmeter Gestein abgebaut werden (Utopia). Je nach Gemengenzusammensetzung schmilzt Glas bei zwischen 1000 °C und 1600 °C (Schott.com). 

Durch den enormen Energieverbrauch ist die Glasproduktion zunächst erst einmal nicht nachhaltig und hat eine ökologisch schlechtere Bilanz, als Plastik. Damit sich Glas ökologisch rentiert, muss es daher lange genutzt werden.

Dafür eignet sich Glas im Pfandsystem. Die Mehrweggläser werden zurück zum Hersteller gebracht, dort intensiv gereinigt, wiederbefüllt und in die Supermärkte geliefert.
Gehört das gekaufte Glas nicht zum Pfandsystem, kommt es in den Altglascontainer. Wird Altglas eingeschmolzen, beträgt der Energieaufwand 25 Prozent weniger, als wenn Glas neu hergestellt wird. Je mehr Altglas bei der Glasproduktion verwendet wird, desto weniger Ressourcen wie Sand und Energie werden benötigt, weshalb auch der CO2-Ausstoß sinkt (Utopia). 

Falls du mal mit deinen Kindern über Glas-Recycling sprechen möchtest, empfehlen wir dir das Video von der Sendung mit der Maus. Leider ist das Video nicht mehr verfügbar, so dass wir dir das Video nicht mehr verlinken können und du selbst einmal suchen musst.

Ein Nachteil liegt im Gewicht des Glases. Glas ist schwerer als Plastik, weshalb auf den Transportwegen mehr Energie verbraucht wird (Nabu). Manchmal noch problematisch ist der Schutz der Lebensmittel vor Licht, damit bestimmte Nährstoffe erhalten bleiben. Das ist bei Glas nicht immer gegeben. Allerdings gibt es dafür auch braune und grüne Flaschen, die die Spurenelemente in den Lebensmitteln schützen.

Mehrweg statt Einweg

Durch den hohen Energiebedarf bei der Produktion und dem höheren Gewicht der Glasbehälter, schneiden Einwegverpackungen aus Glas ökologisch betrachtet gegenüber anderen Verpackungen wie Getränkekartons oder PET-Flaschen schlechter ab (Utopia).

Mehr als die Hälfte aller Getränke werden in Einwegverpackungen gefüllt. 2016 haben wir in Sachen Getränke-Mehrweg einen absoluten Tiefstand erreicht. Nur knapp über 44 Prozent der Getränke werden im Mehrwegsystem verkauft, beim Mineralwasser liegt der Anteil nur bei 38,7 Prozent. Bier jedoch wird von den Deutschen mit über 82 Prozent in Mehrweg-Glasflaschen konsumiert.

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Wird jedoch Mehrweg statt Einweg genutzt, steigt der ökologische Vorteil: Mehrwegglas kann bis zu 50-mal wiedergefüllt werden, so dass die Produktion von weiterem Glas gesenkt werden kann. PET-Mehrwegflaschen hingegen können nur bis zu 20-mal wiedergefüllt werden.
Interessanterweise spielt es beim Mehrwegsystem in Bezug auf den Energieverbrauch keine Rolle, ob durch PET oder Glas verwendest (Umweltbundesamt). Die positive Bilanz von PET liegt in der relativ hohen Recyclingquote und an dem geringen Gewicht der Kartons (Nabu). Klare Vorteile von Glas sind jedoch, dass keinerlei Schadstoffe an die Lebensmittel abgegeben werden, Lebensmittel nicht mit den chemischen Stoffen der Kunststoffverpackung reagieren können und Plastikmüll vermieden wird.

Aber Achtung! Pfand bedeutet nicht gleich Mehrweg

Pfand wird auf alle Einweggetränkeverpackungen, außer diätetische Getränke für Säuglinge und Kinder, erhoben. Pfandfrei sind auch Getränkekartons (Verbraucherzentrale). Echte Mehrwegflaschen zu erkennen, ist daher manchmal gar nicht so leicht. Du kannst sie am Logo „Mehrweg – Für die Umwelt“ oder am Blauen Engel erkennen. Der Mehrwegpfand beträgt in der Regel zwischen 8 und 15 Cent (Umweltbundesamt), anstatt 25 Cent (Wein und Saft ausgenommen) bei Einwegflaschen (Nabu).

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(c) Blauer Engel

Fazit

Wenn du das große Glück hast, in Unverpacktladen einkaufen zu können, sind Gläser ein großer Gewinn. Du nimmst die Gläser einfach mit, befüllst sie mit Lebensmitteln deiner Wahl, transportierst sie nach Hause, stellst sie ins Regal und nutzt den Inhalt bei Bedarf. Super! Kein Müll, keine zusätzliche Produktion, keine unsinnigen Transportwege, perfekt! Aber nicht jede*r hat das Glück, einen Unverpacktladen vor Ort zu haben oder dort alles einkaufen zu können. Wir zum Beispiel können wegen unserer Zöliakie Lebensmittel nicht in Unverpacktläden einkaufen. Also müssen wir im Supermarkt genau hinschauen, was wirklich nachhaltig ist und was nur vermeintlich nachhaltig.

Anstatt auf Einwegprodukte zurückzugreifen (egal ob PET oder Glas), sollte immer das Mehrwegsystem vorgezogen werden. Regionale Produkte stellen die erste Wahl dar, da die Transportwege kürzer sind. Mehrwegglas aus der Region ist daher die umweltfreundlichsten Verpackung.

Wie auch schon in den Beiträgen Das Plastikprohlem – Zahlen und Fakten  und Biogemüse in Plastik? Wie passt denn das zusammen? erwähnt:
Wir glauben, dass es die optimale Verpackung derzeit noch nicht gibt. Da hilft wohl nur, den Verpackungsmüll drastisch zu reduzieren, genauer hinzusehen und einen differenzierten Blick einzunehmen. Die 5 Rs für ein minimalistischeres Leben lassen sich auch auf die Müllreduzierung beziehen:

  • Refuse: Verzichte auf soviel Verpackungen, wie es nur geht.
  • Reuse: Nutze Mehrweg statt Einweg, verwende möglichst viel wieder.
  • Reduce: Reduziere deinen Konsum in allen Bereichen und kaufe nur das, was wirklich notwendig ist.
  • Recycle: Trenne deinen Müll und entsorge ihn korrekt. Biomüll gehört in die Biotonne oder auf den Komposter, Plastikmüll ein gelbe Säcke/Tonnen.
  • Rethink: Denke über deinen Konsum nach und ändere deine Gewohnheiten.

Tipp am Rande: Trink Leitungswasser

Müll und Energie kannst leicht an Wasserflaschen sparen, indem du Leitungswasser trinkst. Für die Kohlensäure gibt es tolle Sprudler. Wasser in Flaschen, egal ob Plastik oder Glas, sind absolut überteuert!
Ein Vergleich: 1,5 Liter Wasser beim Discounter kostet 19 Cent, ein Liter demnach 12,6 Cent. Für einen Liter Leitungswasser zahlst du 0,165 Cent!

Du würdest für die 19 Cent bei Discounter 115,15 Liter Leitungswasser bekommen!

Wir nutzen einen Sprudler seit längerer Zeit und sind sehr zufrieden. In unseren Metallflaschen nehmen wir uns Wasser immer und überall mit hin, so brauchen wir unterwegs nichts kaufen. Wir sparen bares Geld und Müll.

Das waren unsere paar Worte zum Thema Glas & Plastik. Wir hoffen, dass dir der Beitrag etwas geholfen hat. Über einen Kommentar von dir freuen wir uns immer sehr!

Lieben Gruß,
Jani & Freddy

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Glas statt Plastik - Was ist nachhaltiger?

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