Das Streben nach Mehr – über Scheinbedürfnisse, innere Leere und Minimalismus

Minimalismus Streben nach Mehr Gemeinschaft

Immer mehr Menschen interessieren sich für Minimalismus. Sie wollen ihr Leben entschlacken, Wohnungen ordnen, Krempel hinausschaffen, Ballast abwerfen und einfacher leben. Oft finden Menschen durch Krisen, Unzufriedenheiten oder Problemen, durch zu viel Arbeit, Stress, Trennungen oder Verluste zum Minimalismus. Vielleicht bist auch du aus einem dieser Gründe auf unserem Blog gelandet. Dabei haben viele von ihnen vermeintlich alles erreicht, was sie erreichen wollten: Genügend Geld, eine gute Wohnung/Haus, keine finanziellen Sorgen – und doch fehlt ihnen etwas.



Lies dazu auch: Ist Minimalismus nur etwas für Gutverdienende und Reiche?


Den Blick für das Wesentliche verloren

Der Alltag ist oft geprägt von Stress, Ängsten und Unzufriedenheiten. Man fühlt sich gefangen in einem Hamsterrad. Man bemerkt nicht, dass man den Blick für das Wichtige im Leben verliert oder verloren hat. Es existiert oft eine innere Leere, ein Loch, das gefüllt werden muss – oft in Form von Konsum.

Während andere Menschen bei Kummer, Sorgen und Unzufriedenheiten vielleicht mehr oder weniger essen oder sich zurückziehen, gehen andere shoppen – Menschen haben unterschiedliche gesunde und ungesunde Bewältigungsstrategien.
Manche Menschen sind grundsätzlich auf Angebote fixiert, weil sie vermeintlich günstig sind und manche denken, dass sie das Teil sonst nie wieder (so günstig) bekommen.

Wie oft hast du schon Geld für Dinge ausgegeben, oder besser gesagt verschwendet, die du eigentlich schon hast oder gar nicht brauchst?

Aus diesen Käufen resultieren immer wieder Schuld- oder Schamgefühle. Einerseits, weil man vielleicht Geld ausgegeben hat, das man vielleicht nicht hat, andererseits, weil das Glücksgefühl nur kurzzeitig anhält und man eigentlich weiß, dass der Kauf Quatsch war. 

Das ewige Streben nach mehr

Wir denken oft, dass wir noch eben dies oder jenes brauchen, um wirklich glücklich zu sein: Nur noch mehr Erfolg, mehr Geld, ein Haus, ein größeres Auto, nur noch dieses, nur noch jenes. Doch die Liste hört danach nicht auf und mehr Zufriedenheit zieht auch nicht ein. Wenn wir alles haben, was wir erreichen wollten, merken wir, dass das große Glück und die Zufriedenheit nicht eintreten. Vielmehr ist das durch Endorphine eingetretene Glück nur kurzweilig.

Nur durch den Konsum wirst du glücklich!

Wir verbringen immer mehr Zeit im Internet und in den sozialen Medien. Wir werden dort überall von Werbung gelockt. Die Message:

Kauf das! Dadurch wirst du glücklich!

Irgendwann glaubt man das selbst und greift zu. Zudem ist vieles innerhalb von 24 Stunden online erhältlich. Zu jeder Tag- und Nachtzeit ist shoppen möglich, die Versuchung dadurch groß. Nicht selten werden Käufe zeitnah bereut – spätestens dann, wenn man ausmistet und die Dinge loswerden möchte. Wie oft haben wir schon gehört (und auch selbst erlebt), dass das Loswerden nach dem Ausmisten der aufwendigste und nervigste Teil ist. Auf dem Flohmarkt selbst bekommt man nur noch einen Bruchteil des Kaufpreises, was auch sehr frustrieren kann.

Werbung macht aus unseren Wünschen scheinbare Bedürfnisse

Um die innere Leere zu füllen, negative Gefühle zu kompensieren oder ungestillte Bedürfnisse befriedigen zu können und sich den Konsum leisten zu können, arbeitet man viel oder mehr. Es ist einfacher zu shoppen, als sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Und genau da setzt das Prinzip von Werbung an:

Wir denken, dass wir die Wahl haben mit dem, was wir kaufen. Aber ist das wirklich so? Wir werden von der Werbung manipuliert. Insbesondere Google, Facebook und Amazon sind die führenden Unternehmen, die entscheiden, was wir an Werbung sehen. Unsere Daten werden gelesen, ausgewertet und daraufhin berechnet, welche Werbung uns angezeigt wird. 


Lies dazu auch den Artikel Mit Ausmisten allein ist es nicht getan – Minimalismus, Psyche & Bedürfnisse


Marketingabteilungen und soziale Medien machen sich das zunutze, in dem sie aus unseren Wünschen, wo auch immer sie herrühren, scheinbare Bedürfnisse machen. Während wir früher i.d.R. nur das mitbekommen haben, was unsere Nachbarn, Freunde und Bekannte an Besitz hatten oder was sie beschäftigte, bekommen wir durch die große Vielfalt des Internets Einblicke in sehr viele Leben.

Optimierte Leben und vermeintliche Idealbilder

Hier aber wird meist nicht das normale Leben gezeigt: Vieles ist optimiert, egal ob Haut, Haare, Kleidung oder Umgebung. Dass das meiste dabei nur gestellt und inszeniert ist, wird dabei schnell übersehen oder vergessen. Vieles ist einfach unrealistisch. In unseren Köpfen setzt sich aber ein vermeintliches Idealbild oder ein Wunsch fest – insbesondere dann, wenn wir vulnerabel (verletzlich, verwundbar) sind. Das stresst und führt schnell zu Selbstzweifel, weil wir, wenn wir uns umschauen, das normale Leben sehen: Mit normalen Haaren, pickeliger oder roter Haut, mit einem normalen Familienwagen oder klapprigem Fahrrad vor der Tür. Da wir aber tagtäglich in andere (optimierte) Leben reinschauen, entsteht schnell der Glaube, diese Optimierung auch zu brauchen (weil wir vermeintlich nicht gut genug sind).

Die Werbung suggeriert, dass wir dies oder jenes unbedingt brauchen und ansonsten weniger oder gar nicht glücklich sind und triggert damit zeitgleich die Scheinbedürfnisse. Das Ziel dürfte jedem klar sein: Wir sollen mehr kaufen und das funktioniert nur, wenn aus vermeintlichen Wünschen scheinbare Bedürfnisse gemacht werden.

Dabei stellen wir uns viel zu selten die Fragen

  • wie das eigene Leben durch Weniger verbessert werden kann,
  • wofür wir was tun und
  • wofür wir etwas brauchen.


Soziale Anerkennung

Viele Menschen wollen einen Schein aufrecht erhalten, um sozial angesehen zu werden und mit anderen Schritt halten zu können. Man vergleicht sich und sein Hab und Gut mit anderen Menschen. Dabei wird oft vergessen, dass man Menschen nur vor den Kopf und bis vor die Haustür schauen kann. Oft stecken hinter großen Autos oder teuren Urlauben mehr Schein als Sein. Vieles wird mit Krediten bezahlt, die jeden Monat (mühsam) abgezahlt werden. Wir aber bewundern diesen Status, ohne hinter die Fassade blicken zu können.

Kann man sich etwas nicht leisten, wird nicht selten ein Kredit aufgenommen, um es sich vermeintlich leisten zu können. Das Geld ist dadurch oft/immer knapp oder auch die Konten im Minus für ein Leben, das eigentlich gar nicht glücklich macht.

Viele Haushalte haben nicht einmal 1.000 € für Notfälle auf dem Konto, obwohl Geld vorhanden ist, das nur eben für die falschen Dinge ausgegeben wird.

Das ist ein Problem. Es ist dabei sehr einfach Dinge zu kaufen, die wir als Lösung für unsere Probleme ansehen, anstatt sich mit dem Eigentlichen auseinanderzusetzen.


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Scheinbedürfnisse befriedigen

Wir häufen durch Scheinbedürfnisse, unbefriedigte Bedürfnisse und durch Beeinflussung durch die Medien die falschen Sachen an. Dinge, die unsere inneren Lücken füllen sollen. 

Wir geben mehr Geld für Materielles aus, als für unsere eigene Bildung und Weiterentwicklung. Wir geben unsere eigene Freiheit und Unabhängigkeit auf und machen uns von Statussymbolen abhängig. Wir vergleichen uns mit anderen Menschen und schauen immer weniger bei uns selbst. Das führt dazu, dass wir Scheinbedürfnissen hinterherrennen und weniger mit dem zufrieden sind, was wir schon haben. 

Je mehr Platz, desto voller die Räume – ein Hamsterrad

Nicht selten werden Räume mit mehr Gegenständen gefüllt, je mehr Platz vorhanden ist. Doch je voller die Räume sind, desto größer wird das Engegefühl. Das führt jedoch zu einem Wunsch nach mehr Platz, weshalb man sich nach größeren Wohnungen/Häusern umschaut oder sogar Gegenstände extern einlagert. Nicht umsonst sprießen immer mehr Lagerhallen in Deutschland aus dem Boden. Das alles kostet aber wieder Geld, weshalb man mehr arbeiten muss. 

Wenn man sich für einen Kauf entscheidet, bevor man darüber nachgedacht hat, kauft man Sachen, die man eigentlich gar nicht braucht.

Ich erlebe es in meiner Arbeit als Sozialarbeitern immer wieder, dass in Armut lebende Menschen Gegenstände horten, aber auch lesen und hören wir oft davon. Oft geschieht das aus der Angst heraus, nichts mehr zu haben oder es doch einmal zu brauchen und es sich dann nicht leisten zu können. 

In beiden Fällen sind es oft Trödel und Krempel, der uns im Leben nicht wirklich weiterhilft. 

Glücklich macht dieser Krempel jedoch auch nicht. Wir werden eher unzufrieden, weil das ganze Zeug nur Lücken füllt und das, was uns eigentlich glücklich machen würde, ersetzt. Die Räume werden durch den ganzen Krempel voller, die Schränke überfüllter und das innere Gleichgewicht gestört.

Es gibt im Leben mehr, als Arbeit, Geld und Konsum

Doch was macht uns eigentlich glücklich? Wie kann man das herausfinden? Am Anfang steht die Frage:

Was und wie viel von dem ganzen Zeug wertet mein Leben wirklich auf?

Diese Auseinandersetzung erfolgt oft mit dem Ausmisten. Wie wir schon im Artikel Mit Ausmisten allein ist es nicht getan – Minimalismus, Psyche & Bedürfnisse und vielen anderen Artikeln beschrieben haben, ist Ausmisten ein wichtiger Schritt auf dem Weg in ein minimalistisches Leben. Darauf möchte ich an dieser Stelle nicht weiter eingehen, dazu gibt es viele Artikel auf unserem Blog.

Nach dem Ausmisten ist es wichtig, sich immer wieder zu fragen, warum man dies oder jenes besitzt. Es gilt, nicht zu warten, bis alles (wieder) überfüllt ist. Denn jeder Gegenstand, der nicht genutzt wird, ist ein Gegenstand zu viel.

Mit jedem Teil, das das Haus verlässt, fühlt man sich freier. Das Ausmisten führt zu einer Kettenreaktion, die viele Gedanken und Fragen aufkommen lassen:

  • Was für ein Mensch will ich sein?
  • Wie definiere ich Erfolg?
  • Was ist mir wichtig und was sind meine persönlichen Prioritäten?
  • Was macht mich glücklich?
  • Was will ich eigentlich?
  • Worauf möchte ich mich fokussieren?
  • Wie kann ich mein Leben durch weniger Materialismus verbessern?

Willst du bei unserer nächsten großen, gemeinsamen Ausmistschallenge oder beim Konsumfasten dabei sein? Dann melde dich für unseren Newsletter an. Du erhälst alle neuen Beiträge direkt in dein Postfach und wirst über die neuen Challenges informiert.


Diese Fragen sind für die Inventur des Lebens und für eine nachhaltige Veränderung elementar wichtig, weil es sonst schnell wieder zu alten Verhaltensmustern und zu einem Übermaß kommt.

Wir müssen uns bewusst machen, dass es um noch so viel mehr im Leben geht, als Arbeit, Geld und Konsum. Wir Menschen konzentrieren uns oft auf Leistung und Erfolg, messen uns und unseren Wert daran. Doch ist das eine Endlosschleife, denn ist der eine Erfolg erreicht, will man den nächsten. Ist es wirklich das, was glücklich macht?

Oft steckt hinter dem „Erfolgsdrang“ in Wahrheit ein ganz anderer Wunsch, der von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist. Doch ist es wichtig, sich diesen Wunsch klar zu machen und herauszufinden, wonach man strebt. 

Will ich, dass Materialismus, bestehend aus Geld, Arbeit und Gegenstände, mein Leben bestimmt?

Dem Erfolg hinterher zu hetzen, den Fokus auf immer mehr zu legen (mehr Geld, mehr Ansehen, mehr Erfolg, mehr Materialismus) führt dazu, dass wir wegen der vielen Arbeit mehr Stress und vielleicht auch mehr Sorgen haben. Wir vernachlässigen unsere eigene Gesundheit, Beziehungen und persönliche Leidenschaften

Herausfinden, was zählt

Wir müssen für uns herausfinden, was uns wirklich glücklich macht und wie viel Geld wir brauchen, um gut und sicher leben zu können. Das sieht bei jedem Menschen anders aus. Lebt man minimalistischer und ist sich dessen bewusst, was man braucht und was nicht, benötigt man weniger Geld. Das bedeutet, dass man ggf. seine Stunden reduzieren kann, nicht mehr nur für Arbeit und Geld lebt, Geld sparen kann und dann in finanzieller Sicherheit, mit Zeit für die bedeutenden Dinge, lebt. Man hat weniger Stress, weniger Verpflichtungen und die wirkliche Chance, glücklich zu sein/werden.

Das jedoch setzt ein Umdenken voraus, denn unsere Gesellschaft ist geprägt von Arbeit, Konsum und Geld. Doch bringt das Umdenken, auch wenn es anstrengend sein kann, viele positive Veränderungen mit sich.

Bescheiden zu leben bedeutet Arbeit

Minimalismus bedeutet nicht, in kahlen Räumen zu leben

Wir betonen es immer wieder, weil in den Medien oft ein falsches oder verzerrtes Bild von Minimalismus herrscht: Minimalismus bedeutet nicht, in kahlen Wohnung zu leben oder auf (für sich persönlich definierten) Luxus zu verzichten. Es geht vielmehr um die wichtigen Dinge im Leben – was das für einen selbst bedeutet, muss jeder für sich selbst herausfinden. Es geht darum, Dinge, Gegenstände und auch Menschen um sich herum zu haben, die einem gut tun, die einen erfreuen. In der Wohnung hat alles seinen festen Platz und nichts steht mehr herum. Das Zuhause und das eigene Leben sollen zu einer Wohlfühloase werden. 

Wenn man zu uns nach Hause kommt würde man nicht sofort denken, dass hier Minimalisten leben (wobei wir uns als Menschen, die minimalistischer leben, bezeichnen). Bei uns ist es nicht kahl, wir haben einige Pflanzen, viel Holz, farbliche Highlights. Wir werden stattdessen auf die Gemütlichkeit angesprochen und auch gefragt

„Wie schafft ihr das, solche Ordnung zu halten? Sieht das immer so bei euch aus?“

Die Antwort ist: Ja! Alles was wir besitzen hat eine Funktion, erfüllt einen Zweck oder macht uns einfach glücklich. Wenn wir etwas benutzen, räumen wir es nach der Nutzung an seinen Platz zurück. So bleibt es immer ordentlich. Und weil es nicht all zu viele Gegenstände sind, die zu einer Überfüllung führen, ist das einfach.

Schlicht bedeutet nicht einfach

Schlicht wird oft mit einfach verwechselt. Dabei bedeutet Schlichtheit nur bescheiden zu leben, was aber wiederum – ich wiederhole mich – nichts damit zu tun hat, auf den persönlichen Luxus zu verzichten. Aber bescheiden zu leben, bedeutet viel Arbeit und ist eben nicht immer einfach:

  • Dinge bewusst zu tun.
  • Vor dem Kauf nachdenken.
  • Gegebenes zu hinterfragen und neue Wege einzuschlagen.
  • Sich gegen die Mehrzeit/Gruppenzwang zu stellen.
  • Über sich selbst nachdenken und mit sich selbst auseinanderzusetzen
  • Bewusst auszumisten

Es ist sehr einfach, sich spontan mitreissen zu lassen, Dingen nicht zu widerstehen, nicht nachzudenken und zu kaufen, wenn man Lust hat oder es einem nicht gut geht. Viel schwieriger ist es aber, Käufen zu widerstehen, sich nicht mitreissen zu lassen, vorher nachzudenken und auch nein zu sagen. Die Frage

Was brauche ich wirklich im Leben?

ist nicht leicht zu beantworten, ebenso geht das nicht von Heute auf Morgen. Das braucht viele Gedanken, viel Zeit und eine Auseinandersetzung mit sich selbst, quasi eine Inventur des eigenen Lebens. Das ist alles andere als einfach. 

Ein nicht perfektes, aber passendes Leben

Den Menschen um uns herum fällt auf, dass wir uns verändert haben. Minimalismus hat uns persönlich dabei geholfen, bestimmte Sachen zu überwinden, Platz für das für uns Wichtige im Leben zu schaffen und herauszufinden, wer wir eigentlich sind und sein wollen

Wir haben gelernt loszulassen und sind daran gewachsen. Hierbei müssen wir den Fokus immer wieder neu ausrichten. Das Reflektieren endet nicht mit dem Ausmisten. Die Reflexion ist ein stetiger Prozess.

Wir haben uns früher das Leben teilweise komplizierter gemacht, als es nötig war. Wir haben Dinge gemacht, weil wir dachten, dass es von uns erwartet wird. Heute hören wir auf unsere innere Stimme und leben so, wie wir es uns wünschen und wie es für uns richtig ist.

Wir haben uns entschieden zu leben, wie wir es wollen. Dadurch haben wir viel mehr Energie und neue Leidenschaften entdeckt. Vor allem haben wir für diese Leidenschaften Zeit. 

Wir leben ein erfüllendes Leben, das zwar nicht perfekt und auch nicht immer einfach ist, aber für uns passend.

Wir haben vergessen, mit weniger Konsum glücklich zu sein

Beim Minimalismus geht es darum, das bewusst zu nutzen, was man schon hat, mit weniger auszukommen und das Vorhandene entsprechend einzusetzen. Viele Menschen haben vergessen wie es geht, ohne oder mit weniger Konsum glücklich zu sein, die eigene Bedürfnisse wahrzunehmen und auch zu stillen. Sie haben ihren Fokus weg von Gemeinschaften, Beziehungen und Zeit hin zu mehr Geld, Arbeit und Konsum verlegt.

Dabei nehmen viele Gegenstände uns mehr (im Sinne von Zeit, Geld und Platz), als das sie uns einen Mehrwert geben. Erfüllung finden wir durch soziale Begegnungen, in Gesellschaft und in der persönlichen Entwicklung.

Das Gemeinschaftsgefühl ist verloren gegangen

Es ist das Gemeinschaftsgefühl, dass wir brauchen. Das höre ich auch in den vielen Gesprächen mit meinem Klientel. Viele Menschen fühlen sich einsam und verlassen oder haben kaum oder wenig Unterstützung. Das Zusammengehörigkeitsgefühl geht in der heutigen Gesellschaft immer mehr verloren. Menschen leben viel mehr für sich, als in der Gemeinschaft. Oft ist man auf sich allein gestellt. Weil uns die Gemeinschaft fehlt, kaufen wir mehr Sachen, um diese Leere zu füllen. Wir sind zu einer Ellenbogengesellschaft geworden, in denen viele Menschen nur auf sich achten. Die Mentalität ist rauer geworden, der Ton härter. Doch ist diese Härte und Rauheit oft ein Ausdruck von Mangel: Mangel an Liebe, Zuwendung und sozialen Begegnungen.

Doch könnten wir, wenn wir alle nur ein weniger mehr über den Tellerrand schauen, unsere Bedürfnisse wahrnehmen und sie befriedigen würden, etwas bewegen. Wir würden innerlich zur Ruhe kommen, wissen, was wir brauchen und Menschen nicht mehr in einer Härte begegnen, die Menschen von uns fern hält.

Wir konsumieren weit mehr, als Ressourcen zur Verfügung stehen

Ein weiteres Problem, das wir zum Ende hin ansprechen wollen, ist der Konsumwahn. Dieser massive Konsumwahn ist ein Problem und kann so nicht weitergehen. Die Ressourcen auf der Welt sind endlich, wir können nicht weiter in dem Ausmaß konsumieren. Doch steht dem der Kapitalismus und die Wegwerfgesellschaft gegenüber. Firmen müssen wachsen, brauchen einen immer steigenden Umsatz und Profit. Doch wo soll das alles nur hinführen? 

Versteh uns nicht falsch. Es ist okay, wenn etwas verkauft und gekauft wird. Doch müssen wir uns immer bewusst fragen, ob das, was verkauft wird, auch wirklich das ist, was wir brauchen.

Es muss in allen Bereichen ein Umdenken stattfinden. Dann kann jeder die Welt ein bisschen besser machen. Beginn damit in deinem Leben und mache den Anfang. Es lohnt sich!

Viele Grüße,
Janina

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Minimalismus Gemeinschaft Bedeutung

2 Gedanken zu „Das Streben nach Mehr – über Scheinbedürfnisse, innere Leere und Minimalismus“

  1. Liebe Janina,

    danke für diesen tollen und wertvollen Artikel! Er hat mich sehr berührt und zum Nachdenken angeregt. Bitte mehr davon!!
    Man merkt das du Ahnung von dem hast was du schreibst! Ich mag deine Art zu schreiben sehr. Dass muss ich dir jetzt einfach mal sagen. Vielen vielen Dank dafür.

    Viele Grüße aus Stuttgart sendet dir
    Tanja

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