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Was bedeutet Mut für uns? [Blogparade]

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Zuletzt aktualisiert am 13. Januar 2023

Sarah von mutter-und-sohn-blog fragt in ihrer Blogparade nach, was genau Mut für uns bedeutet und wo wir mutig waren:

Ist mutig, was „objektiv“ außergewöhnlich ist, was uns Bewunderung abringt, weil kaum einer etwas Ähnliches zustande bekommen hat? Oder etwas, was euch über euch selbst hinauswachsen lässt, wo ihr Dinge wagt, die eure persönlichen Grenzen erweitern, die ihr euch schlicht zuvor nicht getraut habt?

Das Thema ist sehr interessant, weshalb wir mitmachen wollen. Danke für dieses inspirierende und interessante Thema, Sarah!

Als ich den Beitrag las, ging ich direkt zu Freddy und fragte ihn, wo ich mal mutig war. Er zählte ein paar Dinge auf: Beispielsweise, dass ich meine Tochter mit 19 Jahren bekommen oder meinen sicheren Job für ein Vollzeitstudium geschmissen habe. Aber ist das wirklich mutig? Es fühlt sich nämlich nicht so an. Ich war nicht alleine, ich hatte Menschen um mich herum, die mich unterstützten. Im Verlauf entstand dann eine Diskussion beim Abendbrot, was Mut für uns persönlich bedeutet.

Nach unserer Abendbrot-Diskussion kamen wir zu dem Entschluss, dass Mut für uns im kleinen beginnt. Mut beginnt für uns dort, wo unsere alltäglichen Routinen aufhören, wo wir unseren Sicherheitsbereich verlassen. Mut bedeutet für uns, über uns selbst hinauszuwachsen und unsere eigenen Grenzen zu überschreiten. Wir erinnerten uns anschließend an Situationen, in denen wir uns als mutig empfanden.


Inhaltsverzeichnis


Persönlicher Mut im Privaten

Unsere jüngste Tochter beispielsweise empfand sich in einer Auftrittssituation als mutig: Sie war etwa fünf Jahre alt und tanzte seit wenigen Wochen, hatte aber bereits einen öffentlichen Auftritt. Im Vorfeld wusste sie gar nicht, was da wirklich auf sie zukommen wird. Aber als es dann soweit war – so erzählte sie uns es nach ihrem Auftritt – fing sie an zu zittern, zu schwitzen, wollte weinen und ihr war nicht gut. Trotzdem zog sie den Auftritt durch und führte die Mädchengruppe als Vortänzerin an. Sie war wirklich mutig! Sie fasste danach zwar den Entschluss, dass das Rampenlicht und im Mittelpunkt stehen nichts für sie sind (und das zieht sie bislang konsequent durch 😉 ), aber dennoch ist sie in dieser Situation über sich hinausgewachsen und hat Mut bewiesen. Sie hätte ja auch wegrennen können.

Mund aufmachen und mutig sein

Das ist nur ein Beispiel für Mut im persönliche Bereich. Wir kamen in unserer Diskussion noch auf einen ganz anderen, für uns hochaktuellen Bereich in Bezug auf Mut zu sprechen: Öffentlich in der Gesellschaft den Mund aufzumachen. Dazu gehört für uns gegen Ungerechtigkeiten aufzustehen, sich für die schwächeren Mitglieder unserer Gesellschaft einzusetzen, gegen Rassismus, Intoleranz, Diskriminierung, Sexismus und Ausgrenzung vorzugehen und sich für die Einhaltung von Menschenrechten stark zu machen. Das braucht in der Gesellschaft eine ordentliche Portion Mut!

Und dabei fiel mir (Jani) für Freddy ein Beispiel ein. Er war sehr mutig, als er seinen Mund gegenüber seinen ehemaligen Arbeitskollegen aufmachte, als diese regelmäßig und andauernd rassistische Äußerungen gegenüber Migranten sowie sexistische und frauenfeindliche Äußerungen machten. Diese Äußerungen waren bei uns zu Hause häufig Thema und wir haben uns darüber sehr geärgert. Wir kamen immer zum gleichen Konsens, dass Freddy seinen Mund aufmachen müsse. Und das tat er dann auch. Dadurch, dass wir zu Hause viel darüber diskutierten, fasste Freddy, der sonst introvertiert ist, den Mut und stand für seine Grundsätze ein. Ohne zu beleidigen oder laut zu werden, sondern sachlich und argumentativ. Es war ihm egal geworden, ob er „Everybodys Darling“ ist oder nicht. Nachdem er diesen Schritt einmal getätigt hat, ging es ihm viel leichter von der Hand und so wurde dies zu einer Selbstverständlichkeit. Seine ehemaligen Arbeitskollegen wussten das mittlerweile ganz genau, dass Freddy zuhört und die Äußerungen argumentativ auseinandernimmt, so dass in seiner Gegenwart diese Äußerungen weniger wurden. Bei manchen führten Freddys Argumente auch dazu, dass sie ihre Meinung änderten oder zumindest darüber nachdachten.

Mut ist etwas ganz Persönliches

Selbstverständlich kann man mutig in vielen Bereichen sein. Mut bedeutet für jeden Menschen etwas anderes, ist unglaublich vielfältig, von verschiedenen Faktoren abhängig und zieht sich durch alle Lebensbereiche. Für die einen ist es vielleicht der Extremsport, in dem man immer wieder über sich hinauswächst, für andere vielleicht vorhandene Ängste, die überwunden werden und für wieder andere die getroffenen Entscheidungen im eigenen Leben. Und jeder Mensch, der mutige Entscheidungen trifft, hat Respekt verdient.

Dennoch möchten wir an dieser Stelle unseren besonderen Respekt für die Mutigen aussprechen, die ihren Mund aufmachen und für ihre (demokratischen und sozialen) Grundsätze eintreten, auch wenn sie auf Widerstand stoßen. Die den Widerstand annehmen und ihn versuchen zu reduzieren. Die die Augen nicht verschießen, sondern offen, sachlich und argumentativ ihre Meinung vertreten, wenn dies notwendig ist. Dies kann in privaten Diskussionen, in der Öffentlichkeit (z. B. in Bussen, bei der Arbeit, auf öffentlichen Plätzen) oder gar in politischen Gremien sein. Und da wünschen wir uns viel mehr mutige Menschen!

In diesem Sinne erziehen wir auch unsere Kinder und versuchen ihnen ein Vorbild zu sein, in dem wir uns politisch engagieren, den Mund aufmachen und über die genannten Themen in der Familie diskutieren. Jetzt, nachdem wir das hier so schreiben und mal intensiv darüber nachgedacht haben, sind wir vielleicht auch ein bisschen mutig.

Und du? Bist du auch mutig? Mach mit! Denn gemeinsam sind wir viele, stark und können etwas bewegen.

Lieben Gruß,
Jani & Freddy

4 Gedanken zu „Was bedeutet Mut für uns? [Blogparade]“

  1. Pingback: Mut für mich? Nicht „Everybody’s Darling“ sein. Ergebnis meiner Blogparade zum Thema „Mut“ – mutter-und-sohn.blog

  2. Pingback: Was ist wirklich mutig für dich? Mach JETZT mit bei meiner Blogparade! (noch bis 30.11.2019) – mutter-und-sohn.blog

  3. Liebe Jani, lieber Freddy,

    herzlichen Dank für euren Beitrag zu meiner Blogparade! Ich fühle mich geehrt, mit meinem Artikel Denkanstoß für euer Abendbrotgespräch geworden zu sein!🙂
    Euer Text gefällt mir sehr und wird mir persönlich sicher auch noch „den Rücken stärken“, wenn es z.B. im beruflichen Kontext darum geht, nicht „Everybody’s Darling“ sein zu wollen (und zu können)! Mir gefällt auch sehr, dass ihr über den persönlichen Bereich hinaus auf das gesellschaftliche Haltung-Zeigen eingeht. Danke für diesen tollen Artikel; ich freue mich, so auf euren interessanten Blog aufmerksam geworden zu sein!

    Herzlichen Gruß, Sarah

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