Zuletzt aktualisiert am 13. September 2024
The True Cost: Momentan geht es mir grundsätzlich so, dass ich viel mehr in diesen Dingen hinterfrage und mehr darüber wissen möchte. Je mehr ich mich mit den Themen Nachhaltigkeit und Minimalismus beschäftige, desto mehr Themen und neue Gebiete eröffnen sich. Beispielsweise habe ich mir auch nie Gedanken darüber gemacht, dass durch Plastikwasserkocher Mikroplastik in das abgekochte Wasser kommt. Du?
Unser Sinneswandel und die veränderte Lebenseinstellung führt zu immer mehr neuen Fragen, führt uns auf neue Wege, auf Abbiegungen, Verzweigungen und neuen Routen. Es macht so viel Spaß und ist hochspannend!
Inhaltsverzeichnis
- The True Cost – eine Dokumentation über die sozialen und umweltbezogenen Auswirkungen der Kleidungsindustrie
- Früher gab es nur zwei Saisonzeiten
- Fast Fashion zog ein
- Herstellung in Niedriglohnländern
- Unternehmen übernehmen keine Verantwortung
- Die Baumwollindustrie
- Kleidung an gemeinnützige Organisationen spenden
- Fazit
The True Cost – eine Dokumentation über die sozialen und umweltbezogenen Auswirkungen der Kleidungsindustrie
So kam es dazu, dass ich mir die Doku The True Cost (gibt es auch auf Netflix) ansah. Sie zeigt die sozialen und umweltbezogenen Auswirkungen der Kleidungsherstellung mit bewegenden und emotionalen Bildern und interessanten und niederschmetternden Fakten und Informationen. Ich wusste bislang nicht viel über Kleidung, nur das, was viele andere Menschen auch wissen: Das sie oft unter unfairen Bedingungen hergestellt wird, das mit der Herstellung oft Leid, extrem schlechte Bezahlung und Ausbeutung einhergeht. Das ist oberflächiges Wissen, nichts Tiefgründiges. Bilder hatte ich nicht vor Augen. Weißt du, was ich meine? Diese Doku hat mir die Augen geöffnet.
Früher gab es nur zwei Saisonzeiten
Früher gab es zwei Saisonzeiten: Kleidung für warme und Kleidung für kalte Tage. Das wurde dann ausgelagert auf vier Saisonzeiten: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Ich kann mich noch genau daran erinnern. Diese Zeiten gibt es heute nicht mehr. Es gibt 52 Modezeiten im Jahr. Diese schnelllebige Saison nennt man Fast Fashion. Es zählen nur noch Gewinne, die teilweise über Skrupellosigkeit gewonnen werden.
In den 1960er Jahren produzierte Amerika etwa 95% seiner Kleidung selbst, heute sind es noch 3 %. Der Rest wird in Entwicklungsländer aller Welt ausgelagert.
Fast Fashion zog ein
In den letzten 20 Jahren hat eine Deflation (Senkung) des Produktionspreises stattgefunden, die Kosten sind aber selbstverständlich gestiegen und die Herstellung hat sich ebenfalls verändert. Je mehr Produkte ausgelagert werden, desto billiger sind die Kleidungsstücke geworden. Jede Woche gibt es durch die Fast Fashion neue Mode und neue Trends, die die Menschen kaufen. Die Unternehmen erzielen dadurch weitaus mehr Gewinne, als noch vor Jahren.
Herstellung in Niedriglohnländern
Die Unternehmen an der Spitze der Wertkette haben Macht. Sie lassen die Kleidung in Niedriglohnländern produzieren, in Ländern am absoluten Ende der Wertkette. Das die Kosten in der Herstellung gestiegen sind, wird nicht beachtet. Wenn ein Produktionsunternehmen sagt, dass es für diesen niedrigen Preis nicht mehr produzieren kann, entziehen die großen Unternehmen die Aufträge und geben sie an andere Produktionsunternehmen, die für das Geld oder gar billiger produzieren. Was passiert also? Das Produktionsunternehmen möchte den Auftrag nicht verlieren und produziert so unter noch schlechteren Bedingungen.
Denn wo wird meist als erstes gespart? An den Mitarbeiter*innen. Und die sind auf ihre Jobs angewiesen, so dass sie das Spiel mitspielen müssen und keine Ausweichmöglichkeit haben, sie versuchen nur zu überleben. Während sie vor Jahren etwa 10 Dollar pro Tag verdienten, sind es jetzt etwa zwei bis drei Euro pro Tag. Aber auch an Sicherheitsbestimmungen und Arbeitsbedingungen wird natürlich gespart – zu Lasten der Mitarbeiter*innen. Es kommt immer wieder zu schweren Unglücken mit vielen Verletzten und Toten. Die Menschenrechte werden mit Füßen getreten. Gründen sie eine Gewerkschaft und machen auf ihre Rechte aufmerksam, werden sie von den Managern der Fabriken schwer misshandelt.
Unternehmen übernehmen keine Verantwortung
Die Unternehmen verdienen Milliarden! Und sind nicht im Stande, die Produktionsmitarbeiter*innen angemessen zu entlohnen? Die (entschuldigenden, relativierenden) Aussagen der Kleidungsindustrie haben mich wütend gemacht. Die Menschen, die in den Herstellungsbetrieben arbeiten, würden nur ihrem Job nachgehen. Außerdem sei am Nähen ja nichts gefährliches dran. Es sei ja nicht so schlimm wie die Erdölproduktion. Es könne sie weitaus schlimmer treffen und sie suchen sich die Arbeit freiwillig aus. Wie kann man bitte in diesen Ländern von Freiwilligkeit sprechen? Sie haben keine Alternativen!
Die Baumwollindustrie
Auch die Baumwollindustrie und ihre Auswirkungen werden eindringlich geschildert. Da der Hunger nach Kleidung steigt, muss auch die Baumwollproduktion steigen. Und deshalb wird mit Pestiziden und Düngemittel gearbeitet. Diese aber haben eine gravierende Auswirkung auf die Bevölkerung: (schwere) geistige und körperliche Behinderungen, Frühgeburten, Krebserkrankungen etc., Behandlungen können sich viele Menschen aber nicht leisten. 250.000 bekannte Selbstmorde gab es von Farmern in Indien. Das entspricht etwa ein Landwirt alle 30 Minuten. Das war ein Punkt, an den ich noch nie bewusst gedacht habe. 🙁
Kleidung an gemeinnützige Organisationen spenden
Wusstest du, dass nur rund zehn Prozent der gespendeten Kleidung auch wirklich in den Charityläden verkauft wird? Der Rest wird meist in die Entwicklungsländer geschickt. Und je mehr wir also kaufen und wegschmissen, desto mehr landet in den Entwicklungsländern. Dadurch ist die lokale Bekleidungsindustrie z. B. in Haiti verschwunden. In dem Beitrag wird von Amerika und Haiti (als Entwicklungsland) gesprochen, aber ich denke, es ist auf der ganzen Welt aktuell.
Dazu möchte ich dir auch unbedingt folgenden Artikel ans Herz legen:
Fazit
Die gesamte Doku, insbesondere die Bilder die gezeigt wurden, haben mich schockiert, zutiefst bewegt und mich zum Nachdenken angeregt. Ich möchte dir diese Doku ans Herz legen. Ich kann in meinem Bericht nicht alles wiedergeben, da die Doku viele Aspekte anspricht und beleuchtet. Das musst du selbst gesehen haben. Aber bitte, schaue dir die Doku an. Wenn du das getan oder schon getan hast, freue ich mich auf einen Kommentar von dir. Hat sie dich genauso bewegt wie mich?
Frederik und ich haben nach der Doku viel miteinander geredet und wir beide fühlen uns schuldig. Wir haben so lange die Augen davor verschlossen, es verdrängt und drastisch ausgedrückt: An unserer Kleidung Blut kleben.
Uns nimmt das sehr mit. Wir möchten keine solche Kleidung kaufen. Marken wie P**m***t meiden wir sowieso schon, aber jetzt möchten wir auch die anderen Ketten weit möglich meiden. Wir werden unsere Kleidung auch gebraucht kaufen, denn die ist schon auf dem Markt. Und sollten wir nicht fündig werden, wird es faire Kleidung werden.
Hier findest du weitere Möglichkeiten, faire Kleidung zu kaufen:
- Hier bekommst du faire Kleidung – Onlineshops und Marken
- Nachhaltig einkaufen in Münster
- Warum Second Hand kaufen?
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Lieben Gruß,
Janina
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