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Trennungsfamilien: Wenn das Kind zum Vater/Mutter zieht

Zuletzt aktualisiert am 4. Februar 2023

Liebes getrennt lebendes Elternteil,

dieser Beitrag ist heute für dich. Ich befasse mich sowohl im privaten Bereich als auch im beruflichen Kontext mit Trennungsfamilien und mit der Situation, wenn das Kind bei getrenntlebenden Eltern zum anderen Elternteil zieht. In meiner Brust schlagen zwei Herzen: Einmal das der Mutter und einmal das der Pädagogin. Und diese Mischung hat mir einige Erkenntnis gebracht, die ich mit dir teilen möchte. An dieser Stelle sei noch gesagt, dass ich nicht auf evtl. bestehende Differenzen/Konflikte eingehe, das würde zu komplex werden. Und egal warum ein Kind geht, ob es Konflikte gibt oder nicht, es geht mir um etwas Grundsätzliches, um die persönliche Einstellung und Haltung.

„Mama, ich möchte gerne zum Papa/zur Mama ziehen.“ Das ist ein Satz, bei dem fast jeder Elternteil erschrickt und Herzklopfen bekommt. Es ist, als werde einem der Boden unter den Füßen weggezogen und das Herz herausgerissen. Ohnmachtsgefühle, Verlustängste, Verzweiflung, Versagensängste, Trauer, Hilflosigkeit, all diese Gefühle können auftreten und einen lähmen. Es fühlt sich schrecklich an und tut weh, höllisch weh. Aber es gibt an dieser Situation auch ganz viel Positives. Glaubst du nicht?



Trennungsfamilien: Ein Kind wird vor vollendete Tatsachen gestellt

Zunächst vorweg: Trennen sich Eltern, tun sie dies ohne die Einwilligung des Kindes. Ein Kind wird vor vollendete Tatsachen gestellt und muss sich mit dieser Situation arrangieren. Würde das Kind gefragt werden, würde es in den meisten Fällen antworten, dass die Eltern doch bitte zusammenbleiben sollen. Ein Kind liebt und braucht beide Elternteile. Aber dieser Fall tritt nicht ein, also entscheiden die Eltern (je nach Alter des Kindes) über den Kopf des Kindes hinweg, wo es zu leben hat. Das Kind fühlt sich hilflos und bekommt das Gefühl, keine Macht darüber zu haben, was mit ihm passiert. Oft (hier verändert sich die Gesellschaft langsam) bleibt es bei der Mutter und der Vater muss diesen Trennungsschmerz erleben. Aus einem Vater, der sein Kind täglich und aufwachsen gesehen hat, wird nun ein Wochenendpapa. Das tut weh. Richtig weh. Und auch dem Kind tut es weh. Aber es ist hilflos und muss mit der Situation irgendwie klarkommen.

In verschiedenen Phasen im Leben ist mal die Mama, mal der Papa für das Kind wichtiger. Bei Eltern die zusammenleben, kann sich das Kind immer aussuchen, wen es gerade braucht und das auch einfordern. Bei getrenntlebenden Eltern ist das schlichtweg nicht so leicht möglich. Lebt das Kind beim Papa und braucht gerade mehr die Mama, kann es das nicht einfordern – und umgekehrt. Es ist einfach eine richtig blöde Situation für das Kind, aus der wir Eltern das Beste machen müssen.

Man ist zwar kein Paar mehr, aber Eltern bleibt man immer! Und da müssen Eltern die persönlichen Belange und Konflikte, die auf der Paarebene stattfinden, hinten anstellen und das Kind raushalten. Der Kontakt zum anderen Elternteil muss gefördert und unterstützt werden und jegliche negativen Kommentare über den anderen Elternteil unterlassen werden. Dafür gibt es Freunde und neue Partner, aber niemals darf das Kind dafür herhalten. Das ist manchmal nicht leicht, aber es ist unabdingbar und unsere elterliche Pflicht, um ein Kind vernünftig aufwachsen zu lassen.

So doof du auch deine/n Ex-Partner/in findest, dein Kind liebt euch beide, das darfst du niemals vergessen. Es kommt in einen Loyalitätskonflikt, wenn es die Streitigkeiten zwischen dir und deine/m Ex-Partner/in mitbekommt. Und das kann auch dazu führen, dass es sich auf eine Seite schlägt – oft auf die Seite des Elternteils, dass es als schutzbedürftiger empfindet. Und dabei hat es eigentlich beide lieb, das Kind wird innerlich zerrissen. Deswegen liebe Mama, lieber Papa, lass deine Streitigkeiten auf der Paarebene und halte sie von der Elternebene fern! Das schadet deinem Kind sehr! Das ist natürlich anstrengend und bedarf einiges an Stärke und dickem Fell, an Selbstvertrauen und Mut, aber es ist unfassbar wichtig.

Kinder sind nicht unser Eigentum

Was wir niemals vergessen dürfen ist, dass Kinder nicht unser Eigentum sind. Sie leben eine Zeit mit uns und werden dann ihr eigenes Leben führen. Wir begleiten sie ein Stück ihres Lebens. Die Aufgabe von uns als Eltern ist es, unsere Kinder glücklich zu machen und sie möglichst unbeschwert aufwachsen zu lassen und auf das Leben vorzubereiten. Und dazu gehört auch, manchmal die eigenen Gefühle hinten an zu stellen und über den eigenen Schatten zu springen. Du solltest immer überlegen, wie sich der andere Elternteil und das Kind fühlen, die eigene Position und Sichtweise verlassen und dich auf eine Metaebene begeben. Dadurch kannst du dich besser in die Gefühle des anderen hineinversetzen und das ist für ein kindzugewandtes Handeln wichtig.

Es gibt Mamakinder und Papakinder. Wenn du dich an deine Kindheit zurückerinnerst, warst du eher ein Mama- oder ein Papakind? Dieser Gedanke hilft – finde ich – ungemein beim Loslassen. Was wäre gewesen, wenn sich deine Eltern getrennt hätten und du hättest bei bei deiner Mutter leben müssen, obwohl du ein Papakind gewesen bist? Oder deine Eltern hätten stur ihre Bedürfnisse im Blick gehabt und sich nicht um deine Gefühle gekümmert? Wären nicht auf deine Wünsche eingegangen? Hätten sich vor dir gestritten und den anderen schlecht gemacht? Was hätte das mit dir gemacht?

Freilassen zeigt große Stärke und Liebe

Wenn wir als Eltern dafür zu sorgen haben, dass es unserem Kind gut geht, dann müssen wir es manchmal auch freilassen. Manchmal denken Elternteile, dass sie etwas falsch gemacht haben oder einen das Kind weniger liebt. Dem ist nicht so. Indem sich dein Kind gegenüber dir öffnet und darüber redet, zeigt es sein Vertrauen und seine Liebe zu dir. Den Wunsch auszusprechen, kostet dem Kind ganz viel Mut. Du hast ein mutiges Kind, wenn es offen mit dir darüber redet. Es weiß, dass du hinter ihm stehst und ist sich deiner Liebe sicher. Es spürt deine Liebe, wenn du es gehen lässt und seine Wünsche respektierst. Auch, wenn es dir in dieser Situation vielleicht nicht unbedingt seine Liebe zeigt oder unangemessen mit dir umgeht. Aber das hat auch einen Grund: Manchmal muss sich das Kind lösen und das geht manchmal nur, in dem es Streit provoziert und über die Stränge schlägt (und das kann dann richtig gemein werden und weh tun). Dadurch fällt es ihm aber leichter, seine Entscheidung durchzuziehen. Das ändert aber nichts an der seiner Liebe zu dir.

Es ist ganz normal, dass ein Kind irgendwann den Wunsch hat, zum anderen Elternteil zu ziehen. Irgendwann ist es auch erwachsen und wird ein eigenes Leben führen. Dann ist es doch nur recht, auch ein paar Jahre mit dem anderen Elternteil zu verbringen – oder eben da zu leben, wo es gerne ist. Und so wie ein Kind ein recht auf beide Elternteile hat, so hat auch der andere Elternteil ein Recht auf sein Kind. Es ist nicht leicht, dass alles unter einen Hut zu bringen, so dass alle damit glücklich sind. Und dabei ist es umso wichtiger, dass die Bedürfnisse des Kindes in den Mittelpunkt gestellt werden.

Es stärkt die Beziehung

Auch wenn es sich zunächst schrecklich anfühlt, dein Kind gehen zu lassen, so kann es auch die Beziehung stärken. Es spürt deine bedingungslose Liebe und deine Stärke. Es sieht und fühlt, dass du dein Kind in den Mittelpunkt und deine eigenen Gefühlen hinten an stellst und dir das Kind wichtig ist. Je nach Alter des Kindes, wird es dass schnell bewusst spüren oder eben später. Aber es wird auch unbewusst spüren und dir hoch anrechnen. Du respektierst dein Kind mit all seinen Wünschen und Gefühlen.
Einem Kind fällt die Entscheidung auch nicht leicht, da sei dir gewiss. Es wird mit sich ringen, weil es euch beide liebt, weil es niemanden verletzen möchte. Es ist in eine Situation manövriert worden, welche es niemals freiwillig so gewählt hätte. Deshalb ist es so mutig von deinem Kind, sich zu Wort zu melden.

Steht hinter eurem Kind, egal was passiert

Wichtig ist, dass du deinem Kind signalisiert, dass das nichts an deiner Liebe ändert und die Türen immer offen sind. Melde dich zwischendurch beim Kind, frag wie es ihm geht, übe aber keinen Druck aus. Durch Druck entfernst du dein Kind von dir, weil es ein schlechtes Gewissen oder negative Gefühle erlebt. Durch Liebe und Rückhalt stärkst du das Kind und eure Beziehung.
Du wirst vielleicht nicht mehr über alles informiert sein und vielleicht kommen vom Kind auch nur kurze Antworten, wenn du es kontaktierst. Aber das ist okay und hat nichts, wirklich gar nichts mit dir zu tun. Pubertät, Unlust, eigene Sorgen oder einfach Wortkargheit können Gründe dafür sein. Manchmal ist es auch so, dass die Kinder strikt zwischen Mamazeit und Papazeit trennen und dann nicht vom anderen Elternteil „gestört“ werden wollen. Das machen sie aus einem Selbstschutz heraus. Alle Wortkargheiten oder fehlendes Melden liegen nicht in der Liebe zu dir begründet! Ich habe von vielen Fällen gelesen und es auch in der Praxis erlebt, dass die Beziehung noch intensiver wurde.

Sollte sich herausstellen, dass es doch nicht das ist, was das Kind wollte, dann lass es zurückkommen. Es war keine Fehlentscheidung des Kindes, sondern einfach eine Lernerfahrung und in der damaligen Situation richtig. Unterlass in dieser Situation Sprüche wie „Habe ich dir doch gleich gesagt.“ Geh immer mit den Wünschen deines Kindes mit und akzeptiere sie, egal wie weh sie dir tun.

Genieß die freie Zeit

Ich weiß, dass liest sich jetzt komisch, aber ich meine das wirklich ernst. Wenn dein Kind zum anderen Elternteil zieht, dann nutzt die freie Zeit. Definiere deinen Lebensmittelpunkt nicht über dein Kind! Such dir ein Hobby, arbeite mehr, fahr in den Urlaub, triff dich mit Freunden, verbringe Zeit mit deiner/m neuen Partner/in und genieß die freie Zeit. Wenn du zu Hause sitzt und Trübsal bläst, wird es nicht besser und der Schmerz wird noch größer. Mach es Positives daraus und genieße das Leben! Denn du hast dir durch das Loslassen nichts vorzuwerfen. Du hast im Sinne eures Kindes gehandelt und das tun liebende Elternteile.

Und genieße es dann, wenn dein Kind bei dir ist und du Kontakt hast. Das ist ganz anders und befreiter, als im normalem Alltag. Jetzt wechselst du auf die Seite des Wochenendelternteils und hast dadurch mehr Freiheiten.

Liebe Mama, lieber Papa,

es zeugt von unglaublicher Stärke, Kraft und großer Liebe zu deinem Kind, wenn du im Sinne deines Kindes handelst. Dein Kind wird es dir danken. Nur liebende Löweneltern können über ihren Schatten springen und die Gefühle des Kindes in den Mittelpunkt stellen. Sieh einen Umzug nicht als etwas Schlechtes, sondern als etwas Positives an und sei – neben all der negativen Gefühle – stolz auf dich. Du leistest Großartiges!

Weitere Artikel zu Familienthemen findest du hier.

Lieben Gruß,
Jani

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Trennungsfamilien

11 Gedanken zu „Trennungsfamilien: Wenn das Kind zum Vater/Mutter zieht“

  1. Ganz toller und bereicherungsvoller Beitrag,der mir jetzt gerade ganz viel gibt.

    Zu meiner Geschichte, ADHS Kind mit vielen weiteren Diagnosen wie Sozial Emotional usw..

    Ich habe mich Jahrelang gekümmert,und am meisten alleine.. Hilfen hinzugezogen wie Psychologin, Jugendamt usw geteiltes Sorgerecht,daher konnte der Vater mir ewig Steine in den Weg legen ( Medikamente, stationär).
    Jetzt wurde es so schlimm, wir hätten gar kein Familienleben mehr nur noch Streit,keine Harmonie mehr..
    Mein Sohn ist dann im Februar diesen Jahres zu seinem Papa gezogen, das schlimme ist das es sehr weit ist.
    Kontakt momentan nur über Videoanruf.
    Sehr schwierig für mich gerade, kein Auto, Zugfahrt ist sehr lange..
    Meinem Sohn scheint es bei seinem Vater ganz gut zu gehen, was mir halt noch mehr weh tut..
    Ich habe keine Ahnung,wie ich mit der Situation umgehen soll.
    Neuer Partner (Vater meiner Tochter) und mein Sohn kamen auch nicht gut klar.
    Laut meinem Ex möchte er mich nicht besuchen kommen wegen ihm,mein Sohn selber hat mir das so noch nicht gesagt.

  2. Liebe Jani,

    dein Beitrag hat mich zutiefst berührt und spricht mich in meiner Seele an.
    Tränen konnte ich unmöglich zurückhalten, ist mir spätestens jetzt bewusst
    geworden, dass ich die neue Situation zu akzeptieren habe. Punkt.

    Gern würde ich mit einer Schreiberin aus Dezember 2023 (Elke) Kontakt aufnehmen.
    Kannst du hier einen Kontakt vermitteln?

    Liebe Grüße, Ilona

  3. Ich hätte gerne Kontakt und würde gerne mit euch schreiben. Ich hab vor 9 Jahren eine Trennung mit meinem Mann erlebt. Was danach kam war eine schlimme Zeit. Nicht die Trennung ansich war schlimm aber die Art und Weise wie er mit mir umgegangen ist. Er hatte eine neue Frau kennengelernt, wollte aber nicht gehen und schon garnicht auch nur einen cent an mich geben. Er wollte deshalb die Kids 5 und 8 damals behalten.
    Die Kinder waren erst im nestmodell dann im wechselmodell und dann haben sie rebelliert und wollten nicht mehr zu ihm. Ich hab Jahre mit Gerichtsverfahren und langen Mails hinter mir. Habe Jahre für die Kinder gekämpft weil sie nicht tändig wechseln wollten. Dann hat der Richter endlich Ruhe gebracht und die Kids waren bei mir und jedes 2te Woche beim Vater. Ich hab dann sogar auch irgendwann Unterhalt für die Kids bekommen.

    Als die große wegen corona Isolation und Pubertät aufbegehrte konnte ich sie verstehen und ließ sie zum vater wechseln. Hab sofort Unterhalt bezahlt und alles wie es sich gehört. Hab aber keinen Umgang eingefordert. Wollte ihr Zeit geben. Sie nicht zu mir zwingen wie es ihr Vater zuvor ewig gemacht hat.
    Es war schwer aber ich musste mehr arbeiten und ich hatte die kleine Schwester. Ich hatte 1 jahr kaum kontakt. Danach nur wenig aber ich hab mich zurück genommen und gewartet bis sie mehr braucht von mir.
    Nach all den Jahren hatte ich auch endlich wieder eine echte Beziehung zu einem Mann. Ich war wieder glücklich weil alles gepasst hat. Mein neuer Partner hat es geschafft meine Tochter anzunehmen und sie war überglücklich mit ihm und mir.
    Dann plötzlich ohne Konflikte oder ähnliches verlässt sie uns und will zum Vater. Ich hab sie wieder gelassen aber ich bin seitdem zutiefst traurig, verletzt und kann mir nur helfen wenn ich versuche es zu vergessen.
    Nicht an meine Kinder zu denken. Ich vermeide nun von mir aus den Kontakt auch wenn ich mir den Kontakt eigentlich sehnlichst wünsche. Ich kann nur den Schmerz nicht mehr aushalten wenn ich die beiden, und vor allem die jüngere sehe.
    Geht es irgendwem genau wie mir?
    Ich muss darüber reden…

    1. Liebe Elke,

      fühle ich unbekannterweise umarmt. Das klingt nach einer sehr schweren Zeit, die du mitmachst. Deine Kinder werden zu dir zurückkommen, wenn es an der Zeit ist. Sie werden ihre Gründe haben, die du (jetzt vielleicht noch) nicht verstehst. Beziehungen sind unglaublich kompliziert und jeder hat eine andere Wahrnehmung. Das macht es nicht leichter. Wichtig ist, dass du deinen Töchtern immer wieder zeigst: „Ich akzeptiere deine Entscheidung, auch wenn ich sie nicht verstehe und nachvollziehen kann. Ich bin da, wenn du mich brauchst. Die Tür ist immer offen.“
      Das du dich gerade selbst schützen möchtest, kann ich gut nachvollziehen. Vielleicht kannst du deinen Kindern einen Brief schreiben, nicht viele Worte verlieren, aber ihnen dadurch zeigen, dass du da bist und sie nicht vergessen hast?!

      Liebe Grüße,
      Janina

  4. In der Tat ein sehr guter Artikel, der die Situation richtig widergibt und auch zum Nachdenken anregt.
    Ich bin selbst vor eineinhalb Jahren in diese Situation gekommen. Das erste Jahr war die Hölle. Mein Kind wollte mich nicht sehen, blockierte mich auf allen Kanälen und der Vater hat dieses zugelassen und unterstützt. Kommentare wie „vielleicht kommt sie ja mit 20 zu Dir zurück“ , war noch das Freundlichste, obwohl ich finanziell und auch organisatorisch beim Umzug unterstützt habe und auch sofort Unterhalt gezahlt habe, was ich als selbstverständlich empfinde. Andersherum gab es sogar zunächst beim Umgang (wenn Du nicht das und das machst, nehme ich sie nicht – kein Problem für mich, wohl aber für das Kindeswohl), danach beim Unterhalt Probleme (ich habe mich selbständig gemacht und zahle ab jetzt nicht mehr!).
    Da fällt es einem extrem schwer ruhig zu bleiben. Ein Jahr keine Zeit mit dem Kind. Dann lernt er jemanden Neues kennen und schon wird die Umgangsregelung mal eben so über Nacht wieder aufgesetzt. Kein Wort darüber, dass es Zeit braucht, sich dem Kind wieder anzunähern….
    Viel Sport, ein stabiler, zugewandter Freundeskreis mit dickem Fell und eine hervorragende Psychologin, die einen durch die Zeit begleitet, sind der Schlüssel zum Erfolg.

    1. Hallo Jessica
      Mich berührt das sehr erlebe Ähnliches und bin fassungslos gibt es Möglichkeit zum Kontaktaustausch

      Endlich ein toller Artikel
      Den Kampf zwischen pädagogischen Verständnis und Verletzter Muttergefühle empfinde ich jeden Tag

  5. Ein wunderschöner und sehr wertvoller Beitrag.

    Zitat. „Du hast im Sinne eures Kindes gehandelt und das tun liebende Elternteile.“

    Ja, dass stimmt! Und diesen Satz sollte man sich als „verlassener Elternteil“ gut sichtbar an den Spiegel hängen, um sich immer zu vergewissern, dass man richtig gehandelt hat. Ich denke, die Schuldgefühle und Versagensängste können enorm groß sein wenn ein Kind sich für den anderen Elternteil entscheidet – aber wie du auch beschreibst, Kinder brauchen den einen mal mehr dann wieder weniger. Ich persönlich kenne die Situation (noch) nicht. Kann mir aber gut vorstellen, dass im Laufe unseres Wechselmodells vielleicht auch der Punkt kommt, wenn sich meine Tochter generell von den Eltern abnabeln wird und den Fokus auf die Freunde richtet. Und dann vielleicht bei einem Elternteil leben wollen wird, wo ihre Freunde um die Ecke wohnen, oder die Schule bequemer erreichbar sein wird. Das sind ebenfalls alles Faktoren, die nichts mit dem „verlassenen“ Elternteil persönlich zu tun haben. Wenn die Bindung sicher und liebevoll ist, können sich Kinder auf gesunde Weise lösen. Sie brauchen auf jeden Fall die Sicherheit jederzeit wieder kommen zu können/ zu dürfen.

    LG, Maggie

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