Zuletzt aktualisiert am 26. Juli 2024
„Holzschneidebretter sind doch unhygienisch!“ oder „Schneidebretter aus Plastik sind viel hygienischer und leichter zu pflegen, als Schneidebretter aus Holz!“. Solche und ähnliche Aussagen hören wir immer wieder. Doch wollen wir mit den Mythen aufräumen, damit noch mehr Nachhaltigkeit in deine Küche einziehen kann. In diesem Artikel erfährst du die Vor- und Nachteile von Schneidebrettern aus Holz und Plastik. Am Ende des Artikels zeigen wir dir, wie du ein Holzbrett optimal pflegst.
Holz wirkt antibakteriell
Holz besteht aus natürlichen Inhaltsstoffen und hat eine Feuchtigkeit anziehende Eigenschaft. Dadurch wird Bakterien die Feuchtigkeit entzogen, die für sie überlebenswichtig sind. Auch können sich Bakterien, die sich durch Risse ins Holzinnere zurückziehen, nicht vermehren1. Holz hat eine quellende Eigenschaft, so dass es selbst kleine Schnitte ausgleichen kann. Wenn ein Holzbrett zu viele Rillen oder Kerben aufweist, sollte es entweder abgeschliffen oder – wenn nicht mehr zu beseitigen – ausgetauscht werden.2
Durch die enthaltenen Gerbsäuren wirkt das Holz antibakteriell. Schneidebretter aus Buchen, Fichten und Ahorn sollen gut antibakteriell wirken, bei Kiefernholz, Bambus oder Olive sei der antibakterielle Effekt noch deutlicher. Allerdings ist immer darauf zu achten, dass der Effekt nur begrenzt anhält und das Schneidebrett gepflegt werden muss (mehr dazu gleich im Text).3 4
Verschiedene Studien zu Schneidebrettern – unterschiedliche Ergebnisse
Einige Studien (u.a. Prof. Kleiner, Hygieneforschung an der Hochschule Anhalt in Bernburg; Prechter, Technische Universität München) konnten in ihrer Forschung darlegen, dass Holz – sachgemäße Reinigung und Pflege vorausgesetzt – gleiche oder bessere hygienische Eigenschaften als Plastik aufweisen. Die mikrobielle Belastung sei bei Schneidebrettern aus Holz oft nur halb so groß, wie bei Kunststoffbrettern. Weil Kunststoffbretter, anders als Holzbretter, in der Spülmaschine gereinigt werden können und hitzebeständiger seien, empfiehlt die Kommission des Bundesinstituts für Risikobewertung Kunststoffbretter als hygienischeres Arbeitsmaterial in der Gastronomie bzw. Lebensmittelunternehmen.5
Andere Studien (z. B. Universität of California Davis) weisen wiederum darauf hin, dass Bakterien auch nach dem Spülmaschinenwaschgang in Schnittrillen und Ritzen überleben und sich hartnäckig halten. In jedem neuen Kratzer würden sich immer wieder Bakterien ansiedeln.6
Wie du siehst, kommen verschiedene Publikationen zu unterschiedlichen Ergebnissen, was u.a. daran liegt, dass es kein einheitliches Prüfverfahren in der Beurteilung von Holz- und Plastikschneidebretter gibt.7
Für den Privathaushalt eignen sich Holzbrettchen ohne Vorbehalte.
Holz ist nachhaltig
Holz ist ein Naturmaterial und lässt sich ohne Probleme entsorgen. Zudem schont ein Schneidebrett aus Holz Messerklingen und ist langlebiger als ein Plastikbrett. Das Schneidebrett aus Holz lässt sich durch Schleifen und Ölen wieder aufbereiten und verliert keine schädlichen Plastikpartikel.
Vorsicht bei Fleisch
Insbesondere dann, wenn du in deiner Küche Fleisch verarbeitetet, solltest du für Fleisch ein separates Holzbrett nutzen, damit sich evtl. vorhandene Keime nicht auf andere Lebensmittel übertragen können. Besser ist hier die Nutzung eines Tellers, den du einfach in die Spülmaschine stecken kannst.
Wir nutzen immer wieder mal einen Teller zum Schneiden. Man kann sie leicht reinigen, sie verfärben sich nicht und nehmen keine Gerüche an. Allerdings können Kratzer entstehen, das muss man wissen. Uns stört es nicht, weil wir dafür alte, ausrangierte Teller nutzen.
Plastik- und Holzbrettchen im direkten Vergleich
Holzbrettchen | Plastikbrettchen |
---|---|
+ keine schädlichen Plastikartikel | + spülmaschinenfest, über 60 Grad-Reinigung möglich |
+ biologisch abbaubar/kompostierbar | + nimmt nicht die Gerüche von Lebensmitteln an |
+ nachhaltige Produktion möglich | + nimmt nicht die Farbe von Lebensmitteln an |
+ hygienische Reinigung möglich | + günstig in der Anschaffung |
– nimmt Gerüche von Lebensmitteln an | + keine/kaum Pflege notwendig |
– nimmt die Farbe von Lebensmitteln an | – nicht biologisch abbaubar/nicht kompostierbar |
– benötigt die richtige Pflege | – enthält Plastikartikel, die in die Lebensmittel und ins Grundwasser übergehen |
– nicht spülmaschinenfest | |
– ggf. teurer in der Anschaffung |
Tipps zur Reinigung von Holzschneidebrettern
- Reinige Holzschneidebretter nicht in der Spülmaschine, es sei denn, es ist explizit dafür ausgelegt. Ansonsten kommt es zu Verformungen und Rissen.
- Wasche Holzbretter mit heißem Wasser und Spülmittel von beiden Seiten ab.
- Gut eignen sich zur Tiefenreinigung auch Natron und Zitronensäure.
- Um Bakterien abzutöten, ist eine Wassertemperatur von 60 Grad notwendig. Hier kannst du im Wasserkocher das Wasser erhitzen und anschließend das Schneidebrett damit übergießen. Leitungswasser erreicht diese Temperatur nicht, zudem läuft bei der Erhitzung zu viel Wasser in den Ausguss. Übrigens muss das Abtöten von Bakterien nicht ständig und täglich erfolgen.
- Ansonsten ist es wichtig, die Holzschneidebretter per Hand mit möglichst heißem Wasser zu reinigen.
- Verwende eine saubere Bürste zur Reinigung, keinen Schwamm oder Spültuch.
- Spüle Holzbretter mit klarem Wasser wieder ab.
- Stelle das Holzbrett zum Trocknen aufrecht hin.
- Lasse Holzbretter immer gut trocknen und nie im Wasser liegen. Wenn Holzbrettchen zu lange nass sind oder im Wasser liegen, quellen sie auf und es bildet sich ein Nährboden für Bakterien.
Schneidebretter aus Holz widerstandsfähig machen und ölen – Schritt-für-Schritt-Anleitung
Holz ist ein Naturprodukt, daher reagiert es empfindlich auf Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen. Schneidebretter aus Holz bedürfen daher eine gewissen Pflege, um hygienisch sauber und widerstandsfähig zu bleiben – das gilt auch für andere Küchenutensilien aus Holz wie z. B. Kochlöffel und Pfannenwender. Regelmäßiges Einölen schützt das Holz vor Aufquellen, Austrocknen, Rissen, Verformungen, Verfärbungen und Bakterien.
Das richtige Öl wählen
Entscheidend dafür ist aber das richtige Öl. Die meisten Holzarten lassen sich mit Speiseölen pflegen, wovon du mindestens eines bestimmt in deinem Haushalt hast8:
- Leinöl (trockenes Öl)
- Walnussöl (trockenes Öl)
- Sonnenblumenöl (halbtrockenes Öl)
- Rapsöl (halbtrockenes Öl)
- Kokosöl (nicht trockenes Öl)
- Olivenöl (nicht trockenes Öl)
Trockene Öle
Trockene Öle bestehen zu über 50 Prozent aus ungesättigten Fettsäuren. Dadurch verharzen sie nach dem Auftragen komplett und hinterlassen keinen Film auf der Holzoberfläche. Das Öl zieht optimal ins Schneidebrett ein. Trockene Öle eigenen sich gut für Schneidebretter, die nicht täglich genutzt werden. Für die tägliche Nutzung ist Leinöl nicht optimal.
Halbtrockene Öle
Halbtrockene Öle hinterlassen einen Fettfilm auf der Oberfläche und verharzen langsamer. Dadurch pflegen sie die Holzschneidebretter sehr intensiv und nachhaltig. Mit halbtrockenen Ölen lassen sich gut Schneidebretter ölen, die täglich genutzt und dadurch abgespült werden. Bei Holzbrettchen, die seltener genutzt werden, kann die Oberfläche durch das Öl ranzig werden.
nichttrockene Öle
Nichttrockene Öle verharzten nicht und hinterlassen noch Wochen nach dem Auftragen einen Fettfilm auf dem Schneidebrett. Dadurch wird das Holz zwar sehr intensiv gepflegt, das Brettchen muss aber täglich genutzt und abgespült werden, da es sonst, wie bei halbtrockenen Ölen, ranzig wird.
Bei Bambusholz empfiehlt sich ein hochwertiges natives Olivenöl, weil dadurch die Kapillaren nicht verstopft werden und die Atmungsprozesse nicht behindert werden. Aber auch hier gilt, dass das Brettchen täglich genutzt und abgespült werden sollte.
So pflegst du dein Holzschneidebrett
- Falls viele Risse vorhanden sind oder das Holz porös ist, schleife es zuvor ab und glätte es.
- Reinige dein Holzbrett mit heißem Wasser mit einer sauberen Bürste.
- Gib Natron und Zitronensäure auf das Holzbrett und reibe die Zutaten mit der Bürste in das Holz ein.
- Spüle das Holzbrett mit Wasser gründlich ab.
- Stelle das Holzbrett aufrecht hin und lasse es gut trocknen.
- Öle das trockene (!) Holzbrett mit einem Öl ein und lasse es gut durchtrocknen. Dazu kannst du ein altes Küchentuch nutzen, es in das Öl eintauchen und auf das Holz auftragen.
- Stelle das Holzschneidebrett zur Seite und lasse das Öl eintrocknen, bis nur noch ein leichter oder kein Fettfilm mehr zu sehen ist. Bei halbtrockenen und nichttrockenen Ölen sollte das überschüssige Fett mit einem Tuch entfernt werden.
- Bei Sonnenblumen- oder Rapsöl dauert die Trocknungszeit ca. 24 Stunden, Leinöl etwa 10 Tage.
Fazit
Zuhause kannst du gut Holzschneidebretter nutzen und deine Küche einen Schritt nachhaltiger gestalten. Du arbeitest damit – bei regelmäßiger und gründlicher Reinigung – absolut hygienisch. Alternativ kannst du daneben einfach Teller nutzen. Auf Plastikbrettchen kannst du getrost verzichten: Du nimmst weniger Plastik zu dir und tust der Umwelt etwas Gutes.
Du möchtest mehr Fakten zur Nachhaltigkeit im Familienleben? Dann bist du bei uns genau richtig!
Viele Grüße,
Janina
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Da wir selbst Produkte aus Olivenholz verkaufen, sind wir auch sehr zufrieden die Produkte in unserer Küche zu haben.
Vor allem die Schneidebretter sehen schön aus und halten ewig.