Zuletzt aktualisiert am 15. Oktober 2024
Nachdem wir im letzten Jahr unseren Urlaub in der Bretagne verbrachten und das Wetter durchwachsen aber gut war, wollten wir in diesem Jahr Sonne satt haben. Der Normandie wird ja nachgesagt, dass das Wetter super sein soll. Naja, das war leider in diesem Jahr nichts.
Wir hatten viele Ideen, was wir uns ansehen wollten: Parks und Wasserfälle in der tiefen Natur besuchen, versteckte Natur erkunden, am Strand spielen….. Aber bei dauerhaftem Regenwetter, häufig mit Starkregen, war das einfach nicht möglich, auch wenn wir Regenkleidung dabei gehabt haben. Somit wird dieser Bericht etwas kurz, aber immerhin haben wir ein bisschen was gesehen.
Die Normandie ist grundsätzlich von Erinnerungen an den 2. Weltkrieg geprägt. Überall hängen Fotos von verstorbenen Alliierten, überall gibt es Gedenkmäler und große Friedhöfe als Erinnerungsstätten und Museen.
Omaha und Utah Beach
Was wir dir auf jeden Fall ans Herz legen möchten, sind die Strände Omaha und Utah Beach, die zu den Landungszonen der Amerikaner des D-Day im 2. Weltkrieg (absolut lesenswerter Artikel!) gehörten. Gemeinsam mit Kanadiern und Briten führten sie die Operation Overload an den 90 km langen Küstenabschnitten um Caen durch, um Frankreich von den Nazis zu befreien und weiter nach Deutschland vorzudringen.
Utah Beach
Utah Beach erstreckt sich auf einen 5 km langen Sandstrand von Sainte-Marie-du-Mont bis Quinéville. Überall standen Erinnerungsstücke wie Panzer, Bunker, Erklärungen und auch ein Sherman-Panzer, die den Besuch emotional machten.
Omaha Beach
Omaha Beach liegt in Colleville-sur-Mer. Der Strandabschnitt ist sehr ruhig. Dort zu stehen, auf das Meer zu blicken und die Geschichte im Kopf zu haben (an diesem Strandabschnitt erlitten die Amerikaner die meisten Verluste, es ging viel schief und die Operation wurde fast zu einem Desaster), ist sehr bewegend. Überall stehen noch Bunker der Nationalsozialisten in der Erde, durch die man auch gehen kann.
Es gibt viele Museen zu besichtigen, unter anderem das Overload Museum, Memorial Museum of Omaha Beach und der amerikanische Soldatenfriedhof.
Ob die Museen mit all ihren Eindrücken etwas für deine Kinder sind, musst du sehen. Aber einen Besuch der Strände und der Friedhöfe legen wir dir wärmstens ans Herz.
La Cité de la Mer
Als uns der Regen wirklich nur noch nervte, entschieden wir uns das Museum La City de la Mer in Cherbourg-Octeville zu besuchen. Dort kannst du viel über die Titanic erfahren, die ihren einzigen Zwischenstopp damals ins Cherbourgh machte, die Unterwasserwelt anhand des tiefsten Aquariums Europas besser kennenlernen und ein Atom-U-Boot bestaunen.
Leider waren wir vom Besuch enttäuscht. Die Idee und die Ausstellungen sind toll. Es hätte sicher viel Spaß bereitet, wenn es nicht viel zu überfüllt gewesen wäre und die Luft in den überfüllten und engen Räumen besser gewesen wäre. Es war heiß, stickig und eng. Wir konnten uns kaum etwas in Ruhe anschauen, weil es von Menschen nur so wimmelte.
Das Atom-U-Boot haben gar nicht erst besichtigt, da wir dort eine Stunde hätten warten müssen, um dort reinzukommen. Auch vorm Restaurant stand eine sehr lange Schlange, so dass auch dort eine Stärkung nicht möglich war.
Was ebenfalls für uns persönlich schwierig war, war die Verständigung. Die Informationen auf französisch waren sehr prägnant, die englische Übersetzung stand kleiner darunter, so dass es manchmal verwirrend oder schwer zu lesen war. Aber wir hatten wegen der ganzen Menschen sowieso kaum Zeit, etwas intensiver anzusehen.
Eigentlich kann man gut fünf Stunden in dem großen Museum verbringen. Wir waren aber nach einer Stunde wieder draußen, weil es kaum auszuhalten war. Leider haben wir den Eintrittspreis von 56 Euro für vier Personen für uns in den Sand gesetzt. Wenn du also überlegst das Museum zu besuchen, was wirklich eine tolle Idee ist, solltest du dir im Klaren darüber sein, dass es eng, stickig und voll sein kann.
Friedenspark
Der Friedenspark bei La Cambre ist der größte deutsche Soldatenfriedhof in der Normandie. 21.222 deutsche Soldaten liegen hier begraben. Am Friedenspark befindet sich ein hochinteressantes Informationszentrum mit vielen Informationen zur Operation Overload, einigen Schicksalen amerikanischer, britischer, französischer und deutscher Soldaten sowie geschichtliche Hintergrundinformationen. Besonders beklemmend waren die Informationen zu dem bekannten Michael Wittmann. Neben ihm waren Soldaten portraitiert, die freiwillig der NSDAP beigetreten sind und die Gesinnung vollends gelebt haben und Soldaten, die unfreiwillig eingezogen wurden. Die persönlichen Briefe der Soldaten, die sie an ihre Familie geschrieben haben, machen die Portraits fühlbarer. Auch ist es möglich, in der Gräber-Datenbank nach den beerdigten Personen zu suchen.
Entlang des Weges zum Friedenspark und auf dem Friedhof selber befinden sich 1200 Ahornbäume. Diese wurden gespendet und an jedem Baum finden sich Informationen zum Spender. An einem Bauch stand beispielsweise „Für unseren Vater und Opa, den wir nie kennenlernen durften“. Die Spender sind international. Der Friedenspark steht für die Versöhnung. Dieser Besuch hat alle Familienmitglieder bewegt und noch einmal einiges zum Verständnis des 2. Weltkrieges beigetragen.
Cap Cotentin
Die Küste von La Hague ist phänomenal und lädt zu wunderschönen und entspannten Spaziergängen ein. Schmale Wege neben Wiesen, klettern auf den großen Steinen am Meer, lange Spaziergänge an der Küste im Grünen oder auf den Steinen, Hafenbesuche oder gemütliche Besuche der Cafés: Es ist einfach nur schön.
Wir selbst haben das Cap Cotentin besucht – für weitere Besuche anderer Küstenabschnitte war das Wetter leider nicht passend. Aber vielleicht kommen wir ja nochmal bei besserem Wetter wieder?! Der Spaziergang am Kap jedenfalls war sehr entspannend, weshalb wir dir einen Besuch auf jeden Fall empfehlen.
Alles in allem waren es wunderschöne sieben Tage. Wir haben die Zeit als Familie sehr genossen, auch wenn das Wetter in diesem Urlaub überhaupt nicht mitspielte.
Lies dazu auch gerne unsere Beiträge:
Urlaub in der Bretagne – das Kloster Mont Saint Michel
Urlaub in der Bretagne – Cap Frehel
Urlaub in der Bretagne – Orte, die ihr besuchen solltet
Urlaub in der Bretagne – Der mystische Wald von Huelgoat
Was sind deine Empfehlungen für Besuche in der Normandie?
Lieben Gruß,
Janina und Frederik