Zuletzt aktualisiert am 15. Oktober 2024
Vegetarisch und glutenfrei Essen in der Bretagne: Wir hatten uns vor unserem Urlaub ja schon über Möglichkeiten der glutenfreien und vegetarischen Ernährung in der Bretagne Frankreichs informiert und vorgeplant. Tja, wie es dann oft so ist, sieht die Realität anders aus. In der ersten Woche war unser Speiseplan recht einfallslos und wiederholend. Das Problem in unserer Ferienwohnung war leider, dass wir kaum Küchenutensilien hatten, die wir sonst zum Kochen benutzen. Natürlich haben wir auch improvisiert, aber das ging leider nicht immer. Zwar haben wir im Vorfeld schon einige Utensilien, wie z. B. Mixer und Toaster selbst mitgebracht, aber wir können ja auch nicht unseren halben Hausstand mitnehmen ;-). Die zweite Woche wurde besser. Warum? Das könnt ihr weiter unten lesen, ich erzähle der Reihe nach.
glutenfrei in Supermärkten in der Bretagne
Auch wenn die Geschäfte hier viel Fleisch und Fisch anbieten, vegetarisch ist ohne Probleme möglich. Auch auswärts essen ist als Vegetarier*in gar kein Problem, Pizzerias gibt es hier genügend. Durch unsere familiäre Zöliakie dürfen die Lebensmittel nichts an Gluten enthalten. Vegetarisch und glutenfrei, da fängt das große Problem an. Auswärts essen ist vor Ort in Saint-Pol-de-Léon und Umkreis gar nicht möglich. Deshalb haben wir uns im Vorfeld ja schon für die komplette Selbstversorgung entschieden.
Anders als erwartet, haben wir hier im Ort größere Supermärkte. Da kann man wirklich alles bekommen: Lebensmittel, Hygienebedarf, Kleidung, DVD & CD´s… Einfach alles. Aber glutenfrei und vegetarisch? Das sah eher mau aus.
E.Leclerc
Im Supermarkt E.Leclerc in Saint-Pol-de-Léon haben wir keine extra glutenfrei deklarierten Lebensmittel gefunden. Klar, Obst, Gemüse, Kartoffeln, Reis etc. gab es überall.
Vegetarische Brotaufstriche oder Brotbeläge fanden wir gar nicht. Außer Milchprodukte, Marmeladen und Nutella enthielt alles tierische Zutaten und/oder Gluten – zumindest das was wir uns angeschauten. Auch Sojaprodukte fanden wir keine. Gut, das finden wir jetzt nicht so schlimm, sollte aber erwähnt werden. Aber auch viele Saucen und andere Lebensmittel, die wir gerne essen, enthielten hier entweder Weizen oder sonstige glutenhaltige/tierische Zusätze.
Super-U
Im Supermark Super-U in Saint-Pol-de-Léon sah es etwas anders aus. Hier fanden wir eine kleine Abteilung mit glutenfreien Lebensmitteln. Leider waren das vor allem süße Lebensmittel und Nudeln. Dennoch waren wir glücklich, weil wir Crossaints und glutenfreien CousCous vor Ort ohne lange Fahrerei bekamen. Für die Reisen unterwegs kauften wir dann Madeleines und Kekse und schmierten Brote.
Carrefour
Leider war der Supermarkt Carrefour, den wir vorher recherchierten, sehr klein und hatte keine glutenfreien Sachen. Aber, ja, jetzt kommt das große, freudige Aber! Wir besuchten die Stadt Brest und googelten vorher, ob es dort einen größeren Carrefour gibt. Und wir hatten Glück! 💜 Der Markt war so riesig, das war toll! Und er hatte eine riesen Auswahl an glutenfreien und vegetarischen Lebensmitteln. Hier haben wir uns erst einmal für die komplette letzte Woche mit Lebensmitteln eingedeckt. Die Kinder konnten jetzt auch mal Pizza, Wraps und Crepes essen und grundsätzlichen ihren Ernährungsplan erweitern ;-). Schaut selbst:
Auswärts essen
glutenfrei essen in Saint-Pol-de-Léon
In Restaurants in und um Saint-Pol-de-Léon war es uns leider nicht möglich, glutenfrei zu essen. Aber das haben wir uns vorher schon gedacht und waren deshalb nicht enttäuscht. Dennoch fragten wir immer mal wieder während unserer Ausflüge nach, z. B. auch in Restaurants beim Mont-Saint-Michel (2,5 Stunden von Saint-Pol-de-Léon entfernt), aber wir blieben erfolglos.
glutenfrei essen in Saint-Malo
Erfolgreich waren wir in Saint-Malo (2 Stunden von uns entfernt) bei Knop & Compagnie. Auch wenn die Burger nicht glutenfrei waren, konnten wir wenigstens glutenfreie Pommes essen. Diese wurden in separaten Fritteusen zubereitet. 💜 Das Personal war sehr engagiert und hat uns gut weitergeholfen. Da waren die Kinder ganz glücklich. Laut Google hätten wir in weiteren Restaurants und Cafés glutenfrei essen können, jedoch waren allesamt geschlossen, als wir vor Ort waren.
Das von der App von Schaer angezeigte glutenfreie Restaurant in Brest (1 Stunde von uns entfernt) gab es leider nicht mehr.
Es gab zwar Crêpes aus Buchweizen, allerdings wurden die auf der gleichen Platte zubereitet, wie die normalen Crêpes aus Mehl. Außerdem wurden die Mehle nicht separat gelagert. Daher konnten wir diese nicht kaufen. Glücklicherweise haben wir im Carrefour eine Crêpes-Backmischung gefunden, so dass wir die Crêpes dann einfach zu Hause selbst gemacht haben. Die Kinder waren nämlich ganz traurig, keine Crêpes essen zu können. Und das gleiche machten wir auch mit Pizza & Co.
Die Franzosen sprachen hier kein bis wenig Englisch. Das machte die Verständigung komplizierter, aber irgendwie funktionierte das, u. a. auch dank unserer Kärtchen. Es gab viele hilfsbereite Mitarbeiter*innen, aber auch ein paar, die nicht helfen wollten.
Kurzes Fazit
Verhungern muss man nicht, es gibt genügend zu Essen, allerdings nur dann, wenn man sich selbst verpflegt.
Kleine Klarstellung ;-):
glutenfrei + Veggie + fremde Sprache + fremde Produkte + fehlende Küchenutensilien = schwierig
Nicht, dass das falsch verstanden wird: Wir kochen, bis auf wenige Ausnahmen, selbst und frisch. Eine glutenfreie und vegetarische Ernährung klappt wunderbar. Auf Fertigprodukte greifen wir eher selten zurück. Aber im Urlaub ist das was anderes.
Zum einen fehlten – wie hier bereits erwähnt – Küchenutensilien, zum anderen war es Urlaub und da möchte man nicht immer stundenlang in der Küche stehen. Also wir zumindest nicht ;-), früher gingen wir total gerne auswärts essen. Außerdem beherrschten wir die Sprache nicht, was es uns manchmal schwer machte. Wir mussten zunächst immer erst herausfinden: „Was ist das für ein Produkt? Was enthält es? Ist es tierproduktsfrei? Ist es glutenfrei?“ – es war unser erster Frankreichurlaub. Anders als in Deutschland, kannten wir die ganzen Produkte nicht, mussten uns orientieren, suchen und alles mühsam lesen. Wenn glutenfrei drauf stand, war es klar, dass es glutenfrei ist. Aber bei „normalen“ Lebensmitteln musste die Zutatenliste vorher immer gründlich gelesen werden.
Was ich mir jetzt vorgenommen habe: Ich werde immer einen Sprachkurs machen, bevor ich ein Land bereise, dessen Sprache ich nicht spreche und verstehe. Natürlich kann ich die Zutaten schnell lernen, aber das miteinander sprechen möchte ich doch besser können. Ich finde es ganz schrecklich, mich so hilflos zu fühlen. Das kommt nicht wieder vor.
Bis dahin grüßt euch eine zutiefst erholte und glückliche
Jani
Ja, Frankreich und Spanien sind für Zölis wesentlich unproblematischer als Deutschland. Deshalb machen wir auch fast immer Urlaub in einem dieser Länder. Dort verhungert kein Zöli. 😉
Lach! Als wir zum ersten Mal nach der Diagnose in einen Ferienwohnung gefahren sind, haben wir auch den halben Hausstand mitgenommen. Heute hab ich da wesentlich mehr Routine. Ich mache mir auch für den Urlaub vorher einen Essenplan, damit ich weiß, welche Gewürze und welches Equipment ich brauche. Dann kann auch ich den Urlaub genießen.
Reisevorbereitung mit Zöliakie ist vielleicht eine ganz gute Idee für einen meiner nächsten Blogbeiträge.
Liebe Grüße von Sibylle von https://miteigenenhaenden.wordpress.com/