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Lasst uns mehr von dem tun, was uns glücklich macht

Tust du (genügend) Dinge, die dich glücklich machen? Ist es nicht oft so, dass wir bestimmte Aspekte in unserem Leben in den Mittelpunkt stellen und anderes vielleicht außen vor lassen? Nehmen wir das Beispiel Arbeit: Arbeit nimmt im Leben (natürlicherweise) zeitlich einen hohen Stellenwert ein. Doch werden häufig Überstunden gemacht, viel Kraft bei der Arbeit gelassen. Hinzu kommen die Alltagverpflichtungen und -Routinen. Manchmal ist dabei kaum noch Kraft für Schönes in der Freizeit wie Familie, Freunde, Unternehmungen. Man ist einfach platt. Doch es kann auch anders sein und darüber müssen wir einmal sprechen.



Stress, Stress und nochmal Stress – aber wo bleibst du?

Ich habe schon mal im Artikel Mehr Zeit und Zufriedenheit durch Minimalismus geschrieben, dass Stress für manche Menschen erstrebenswert ist. Aber ist Stress wirklich etwas, wonach man streben und worauf man seine Energie verwenden sollte? Wenn Menschen Stress brauchen um zurecht zu kommen und glücklich zu sein, ist das eine Sache – es gibt ja auch durchaus positiven Stress. Die andere Sache ist aber die, dass Stress auch krankmachen kann. Und natürlich gibt es den Stress, der zwar nicht unbedingt krank macht, aber nicht gewollt ist. Stress kann viele Gründe haben. Doch was dabei oft auf der Strecke bleibt, ist das eigene Ich.

Wir verlieren uns in To-Do-Listen, stehen jeden Werktag zur gleichen Zeit auf, machen uns und ggf. die Kinder fertig, fahren zur Arbeit, kommen irgendwann nach Hause, erledigen den Haushalt, kochen, bringen Kinder zu den Hobbys oder erledigen Alltagsgeschäfte und Termine. Woche für Woche, Tag für Tag. Der Alltag ist in manchen Familien oft mehr Pflicht, als dass man ihn als schön und bereichernd empfindet.

Unsere Zeit auf Erden ist begrenzt

Seitdem wir uns mit Minimalismus beschäftigen fragen wir uns immer wieder, was uns wichtig ist, was uns glücklich macht und natürlich auch Freude bereitet. Wir haben anfangs festgestellt, dass wir viele Jahre gar nicht genug davon gemacht haben, was uns glücklich macht. Wir haben uns viel von Außen lenken lassen, von vermeintlichen Normen und vom eigenen Perfektionismus.

Doch schauen wir ehrlich in den Spiegel: Unsere Zeit auf Erden ist begrenzt. Wollen wir am Ende unseres Lebens nicht auf unser Leben zurückblicken und sagen können:

„Ich habe so gelebt, wie ich es wollte und war glücklich.“

Was bereitet dir Glücksgefühle, bringt dich zum Lachen und lässt dich Dich sein?

Wir sollten alle mehr von dem Tun, was uns Glücksgefühle bereitet, was uns zum Lachen bringt, was und loslöst und Uns sein lässt. In der Theorie klingt das alles so leicht, ich weiß, das ist es nicht. Es gibt Verpflichtungen, es gibt Charaktere, es gibt Lebensvorstellung, komplizierte Familiengeschichten und vieles mehr. Doch macht es an dieser Stelle Sinn, einmal – oder auch mehrfach – in sich zu gehen und darüber nachzudenken: Lebe ich mein Leben so wie ich es möchte und es mir vorgestellt habe? Bin ich wirklich glücklich? Was bin ich bereit zu verändern?

Das Leben umkrempeln

Wie heißt noch der Spruch? Jeder ist seines Glückes Schmied? Ich denke, da ist teilweise etwas Wahres dran. Es gibt Rahmenbedingungen, denen man sich weitergehend fügen muss, ja. Aber im Rahmen dessen gibt es Spielraum und den sollten wir nutzen. Hier mal ein paar Denkanstöße:

  • Muss es wirklich ein Vollzeitjob sein oder kann ich auch ein paar Stunden reduzieren? Worauf liegt mein Fokus? Auf dem Geld oder auf Freizeit?
  • Muss die Überstunde jetzt wirklich sein?
  • Kann ich mir einen anderen Job suchen oder mich weiterbilden/fortbilden/studieren, um beruflich glücklich zu werden?
  • Gibt es Aufgaben (im Job und privat), die ich abgeben kann? Muss ich wirklich alles übernehmen oder mache ich das aus einem bestimmten Grund heraus? Welcher ist das?
  • Was macht mir in meiner Freizeit Spaß? Was kann ich daran ändern?
  • Müssen eigentlich alle Termine, Aufgaben und Verpflichtungen sein oder sind sie teilweise selbst auferlegt?
  • Will ich mich heute wirklich mit Xy treffen oder ist mir heute eher nach Couching?
  • Bin ich perfektionistisch veranlagt und kann vielleicht ein paar Prozent runterschrauben?
  • Was macht mir Spaß und welche Aufgaben machen mir Druck? Wie kann ich damit umgehen?
  • Was will und kann ich verändern?

Zugegeben: Die Fragen sind manchmal nicht leicht zu beantworten. Manchmal dauert es, bis man eine Antwort hat. Manchmal muss man auch Querdenken oder komplette Lebenswürfe verändern, um glücklich zu sein. Manchmal auch Risiken eingehen. Manchmal hat man zwar die Antworten, aber dann hapert es an der Umsetzung. Das braucht Zeit und das ist in Ordnung. Ich spreche da auch aus Erfahrung. Tatsächlich habe ich es aber durch viel Arbeit an mir selbst geschafft, den Perfektionisten und mein sehr großes Verantwortungsbewusstsein in mir ruhiger zu stellen. Ich nehme Dinge auch viel gelassener. Ich bin da pragmatisch geworden. Mein Motto ist mittlerweile:

Dinge, die ich nicht ändern kann und auf die ich keinen Einfluss habe, regen mich nicht mehr auf. Darauf verwende ich keine Kraft.

Das hat mir ganz stark geholfen, meine Haltung zu ändern und diese Veränderung wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus. Das tut so gut! Was soll ich da Energie auf Dinge vergeuden, die sowieso nichts bringen? Macht etwas Sinn, investiere ich gerne Energie, aber bei Dingen, die nicht in meiner Hand liegen? Das zieht zu viel Kraft.

Aber nicht, dass hier ein falscher Eindruck entsteht: Ich bin nicht die über Wolken hüpfende, dauergrinsende Frau, die sich nie aufregt und immer freundlich ist – eine Frau ohne Profil, Ecken und Kanten. Natürlich rege ich mich auch mal auf und ich habe auch schlechte Laune, wo ich dann auch mal unfreundlich sein kann. Mich stresst auch manchmal was. Ich trage auch innerlichen Ballast und Verletzungen mit mir herum. Ich sage auch nicht zu allem Ja und Amen. Was ich aber sagen kann: Mein Inneres ist grundsätzlich zufrieden und glücklich. Ich achte auf mich. Ich zeige meine Grenzen auf und wahre sie. Sollte ich jetzt sterben, würde ich als glücklicher Mensch sterben.

Hinterfragen ist anstrengend, aber hilfreich

Wir haben in den letzten Jahren vieles hinterfragt: Unsere Jobs, unsere Verpflichtungen, Einstellungen und Haltungen, Haushalt. Was davon passt noch zu uns und unserem Leben? Dadurch kam vieles ins Rollen – die Entwicklung kannst du auch auf unserem Blog nachlesen. Manchmal geht es ans Eingemachte, vor allem wenn man Komfortzonen verlassen muss oder sich mit Themen auseinandersetzen muss, die vielleicht auch weh tun. Doch ist das wichtig und notwendig.

Aber was bedeutet eigentlich glücklich sein?

Ich schreibe hier die ganze Zeit vom Glücklich sein, doch was ist das eigentlich? Für mich persönlich bedeutet glücklich zu sein auch, mich vom Ballast und allen unnötigen Dingen und Verpflichtungen zu trennen. Zufrieden zu sein. Gute Gefühle in mir zu tragen. Eben alles loszulassen, was mich nicht glücklich macht. Manchmal ein Kribbeln im Bauch zu haben und das Gefühl tiefer Zufriedenheit zu fühlen. In mich hineinzugrinsen und mich gut zu fühlen.

Ketzer werden vielleicht fragen: „Muss man denn immer glücklich sein? Das ist doch das Leben!“. Tatsächlich hätte die Frage früher von mir kommen können, aber heute sehe ich das anders: Ja, ich möchte in meinem Leben grundsätzlich glücklich sein und das tun, was mir Freude ins Gesicht und Herz zaubert. Man kann nicht immer glücklich sein, dafür ist das Leben viel zu aufregend, kompliziert und vielfältig. Und ich muss auch nicht dauerhaft und jeden Tag glücklich sein. Aber ich möchte mein Leben so leben, dass ich im Grundsatz einfach glücklich und zufrieden mit mir und meinem Leben bin und meine Hürden und Herausforderungen damit besser meistern kann. Ich möchte am Lebensende auf mein Leben zurückblicken und damit im Reinen sein.

Warum muss ich Dinge tun, dich mich belasten oder unglücklich machen? Wer sagt mir, was ich tun muss? Das bin oft ich. Und ich trage auch einzig und allein die Verantwortung für mich, mein Handeln und mein Leben. Niemand anderes.

Dabei geht es auch um eine Reise zu einem selbst. Herauszufinden, wer man ist, was einem wichtig ist und was seine Wünsche sind. Ich kann von ganzem Herzen sagen, dass ich mich zu Hause wohl fühle und mich die Dinge, die mich umgeben, glücklich machen. Von allem anderen Ballast habe ich mich befreit. Ich habe einen guten Job – der Weg dahin war nicht leicht, hat sich aber gelohnt. Ich muss mich nicht mehr über die Arbeit definieren. Ich bin zufrieden mit dem was ich habe. Ich z. B. habe für mich auch herausgefunden, dass ich ein introvertierter Mensch bin, der zwar gerne mit Menschen zusammen ist, aber seine Auszeiten und Ruhe braucht. Deshalb überfordere ich mich da nicht mehr und sage auch nein.

Abgrenzung gehört dazu

Wo wir beim Thema Nein-sagen sind: Abgrenzung gehört auch zum Glücklich sein dazu. Oft machen wir Dinge, obwohl wir es gar nicht wollen. Hier auch mal ein Veto zu geben und sich abzugrenzen und auch mal einen Konflikt einzugehen, ist anfangs nicht leicht. Wenn man das aber ein-, zweimal gemacht hat, wird es leichter und es kann ungemein befreiend sein. Die Menschen um dich herum werden das bemerken, vielleicht erst irritiert sein (weil sie es von dir nicht kennen) und entsprechend darauf reagieren. Es ist auch befreiend zu sagen, was man denkt oder warum man dies oder das gerade nicht möchte.

Was ist schlimm daran zu sagen: „Ich habe heute doch keine Lust auf ein Treffen, mir ist heute eher nach einer warmen Decke und Couch“. Keine Ausrede, sondern Offenheit und Ehrlichkeit. Man stößt damit niemandem vor dem Kopf (der Ton macht die Musik) und andere Menschen haben die Chance, einen besser zu verstehen und kennenzulernen. Das ist toll! Dadurch aber habe ich viel mehr Kraft für andere Dinge, finde zu mir selbst und bin glücklicher und zufriedener.

Versuche vor der Welle zu sein

Was mir auch geholfen und mein Stresslevel reduziert hat, ist es vor der Welle zu sein. Das bedeutet, dass ich Dinge direkt erledige und nicht mehr liegen lassen, Dinge (auch Blogartikel) besser plane und mich gut organisiere. Dadurch bricht die Welle nicht über mir ein und ich werde nicht handlungsunfähig wie ein Fisch an Land ohne Wasser. Ich gleite gemütlich über die Wellen des Lebens und lasse mich (in der Regel) nicht mehr aus der Ruhe bringen – weil ich glücklich bin, weil ich meine Haltungen verändert habe, weil ich Ballast abgeworfen habe.

Insbesondere in den Rubriken Familienleben & Partnerschaft und Minimalismus findest du viele Beiträge über uns und unsere Veränderungen. Vielleicht inspirieren dich ja die einen oder anderen Artikel.

Viele Grüße,
Janina

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Minimalismus, Glück, Weniger ist mehr, Familie

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