In den Herbstferien haben wir einen 8-tägigen Camping-Roadtrip durch Nordfrankreich (Normandie und Bretagne) gemacht. Darauf haben wir uns schon lange gefreut. Als entfernte Ziele haben wir Mont Saint Michel und Cap Frèhel eingeplant, ansonsten nichts. In diesem Artikel erfährst du, wie wir Stellplätze in Frankreich gefunden haben, was wir erlebt und uns angesehen haben und wie viel der Roadtrip für drei Personen gekostet hat. Außerdem schreiben wir einen kleinen Erfahrungsbericht über unseren Camping-Roadtrip im Herbst durch Nordfrankreich in Form eines Tagebuches.
Inhaltsverzeichnis
Tagebuch: Unser Roadtrip im Herbst durch Nordfrankreich
Tag 1
Unser Roadtrip startete nach einem kleinen Mittagessen direkt nach der Schule zu Ferienbeginn. Das ist immer doof, aber nicht großartig zu ändern. Die Straßen waren, wie erwartet, sehr voll und wir standen in vielen Staus und im Stop and Go. Wir haben in 4,5 bis 5 Stunden etwa 350 km geschafft und uns einen kleinen Steinschlag in der Frontscheibe eingefangen. Weil wir sehr müde waren und die Fahrt anstrengend war, haben wir in Belgien einen kostenlosen Übernachtungsplatz auf einer Wiese, umgeben von viel Grün, angefahren.
Tag 2
Nach einer erholsamen Nacht ging es um 10 Uhr weiter Richtung Frankreich. Wohin, wussten wir noch nicht genau und haben uns einfach treiben lassen. Als erstes fuhren wir die Stadt Calais an, aber die hat uns nicht gut gefallen, so dass wir weiterfuhren. Wir entdeckten durch Zufall das Cap Gris-Nez, an dem wir einen Zwischenstopp einlegten. Wow! So eine schöne steile Küste mit Blick auf die englische Küste. Hier kochten wir auch eine Kleinigkeit zu Mittag und nutzen die Zeit zum Entspannen.
Lesetipp: Was beim Camping kochen? – Ideen für leckere und einfache Camping-Gerichte
Auf Grund aufkommenden Regens entschlossen wir uns Strecke zu fahren. Wir wollten die Zeit nutzen. Als wir uns aber entschieden, langsam einen Platz für die Nacht zu finden, gab es in der Nähe keinen oder der Platz war geschlossen. Das war unschön. Wir landeten gegen 19 Uhr müde in La Rivière-Saint-Sauveur (12,20 €). Der Stellplatz selbst war eng und klein, aber absolut in Ordnung. Den Abend haben wir richtig schön ausklingen lassen, wie immer.
Tag 3
Über Nacht ist die Heizung ausgefallen, was wir aber erst morgens gemerkt haben. Als wir aufwachten, waren es 12 Grad im Camper. Dennoch haben wir nachts nicht gefroren. An Tag 3 nutzen wir zum ersten Mal überhaupt unsere Dusche zum Haare waschen, was richtig gut funktioniert hat.
Beim Frühstück planten wir im Vorfeld, wo wir hinfahren wollten, damit und nicht noch so ein Malheur wie am vorherigen Tag passiert. 🙂 Außerdem entschieden wir uns aus diversen Gründen dafür, Mont Saint Michel nicht mehr als Reiseziel aufzunehmen.
Es ging zu den Landungsstränden nach Omaha-Beach und Utah-Beach bei bestem Wetter. Der Besuch der beiden Strände war wieder emotional, lehrreich, aber auch sehr schön. Wir waren hier ja schon im Jahre 2019. Dieses Mal besuchten wir auch den amerikanischen Soldatenfriedhof. Hier gibt es eine sehr sehenswerte Ausstellung, die man sich unbedingt ansehen sollte. Diese Ausstellung ist sehr informativ und, ebenso wie der Friedhof, sehr eindrücklich. Es gibt in der Gegend aber noch so viel mehr zu sehen, was wir zeitlich aber nicht mehr geschafft haben. Das sparen wir uns für einen erneuten Besuch auf.
Unseren früheren Reisebericht zum Omaha-Beach und Utah-Beach kannst du hier nachlesen: Urlaub mit Kindern in der Normandie
Über unseren Urlaub in der Bretagne haben wir hier gebloggt: Urlaub in der Bretagne: Orte, die ihr besuchen solltet
Ganz in der Nähe von Utah-Beach fanden wir einen sehr schönen und absolut ruhigen Stellplatz (13,45 €). Das haben wir im Vorfeld aber auch genauso geplant. Am Stellplatz selbst wurden wir mit einer Wiese mit einem Esel und drei Alpakas überrascht. Wir sicherten uns direkt den Platz neben der Wiese und hatten viele tolle und schöne Momente, die uns in Erinnerung bleiben werden.
Tag 4
Unser Ziel an Tag 4 war das Cap Frèhel. Es war bei angenehmen 20 Grad mit Sonne und ein paar Wolken wieder total schön und von den Worten unbeschreiblich. Fotos spiegeln auch überhaupt nicht wieder, wie schön es in Wirklichkeit ist. Die Natur und der Platz haben wieder einmal unser Herz tief berührt. Wir haben innere Ruhe gefühlt und die Zeit sehr genossen. Auch bei diesem Besuch planten wir direkt im Vorfeld den Stellplatz in der Nähe von Cap Frèhel (13,30 €) ein, um dort nach dem Besuch eine Nacht zu verbringen und nicht mehr weit fahren und suchen zu müssen. Das hat gut geklappt, der Platz war nur wenig besucht.
Auf unserer abendlichen Erkundungstour zu Fuß entdeckten wir auf dem Weg zum Meer einen riesigen Naturcampingplatz. So einen riesigen, weiten und auch hügeligen Platz mit einer Vielzahl an Bäumen haben wir noch nie gesehen. Da kann man sich ganz schön verlaufen! Schade, dass wir den nicht vorher entdeckt haben, denn dort kann man sich hinstellen, wo man möchte und das sogar direkt mit Blick aufs Meer. Hach, das war schon doof. Dafür haben wir uns den Platz direkt für den nächsten Besuch gemerkt und eine Wanderung zum Cap Frèhel geplant.
Tag 5
Ab Tag 5 machten wir uns ganz langsam wieder auf den Rückweg, weil unsere Tochter sich sehnlichst einen Stopp in Paris wünschte, für den wir zwei Nächte (einen ganzen Tag Paris) einplanten. Auf dem Weg Richtung Paris besuchten wir die Stadt Saint-Malo, kochten uns dort etwas zu Essen und bestaunten erneut die alten Gebäude und die historische Stadtmauer.
Anschließend fuhren wir noch knapp zwei Stunden weiter und landeten auf einem ruhigen, an einem See gelegenen Stellplatz in Le Mêle-sur-Sarthe (14,40 €). Hier konnten wir Duschen, auch wenn die Dusche und Räume recht kühl waren.
Tag 6
Wir wurden mit einem wunderschönen Sonnenaufgang am See geweckt. Weil wir am Tag zuvor schon einige Kilometer gefahren waren, hatten wir nur noch ca. 150 Kilometer vor uns, bis wir Paris erreichten. Zuvor machten wir aber noch einen Zwischenstopp am Schloss Versailles. Versailles ist eine sehr, sehr schöne Stadt und das Schloss atemberaubend. Eine Besichtigung haben wir aber nicht gemacht, weil uns das zu teuer war.
Am Nachmittag kamen wir an unserem Campingplatz (57,30 € pro Nacht) bei bestem Wetter (24 Grad) an. Der Platz selbst hat mit 6 Kilometer Entfernung zum Eiffelturm eine sehr zentrale Lage. Wir schnappten uns nach einem leckeren Mittagessen im Camper die Fahrräder und fuhren zum Eiffelturm. Was sollen wir sagen? Mit dem Rad durch Paris war Stress pur, aber gleichzeitig auch eine einmalige Erfahrung und bleibende Erinnerung.
Off-Topic, aber wichtig: Am 15.10.2024 wurde ein Radfahrer mutmaßlich absichtlich von einem SUV-Fahrer überfahren: Verkehrssicherheit – Protest in Frankreich nach Tod von Radfahrer nach Streit. Wir haben den Autoverkehr in Paris als sehr aggressiv und extrem wenig, eigentlich gar nicht rücksichtnehmend erlebt. Der Besuch von Paris war im Straßenverkehr sowohl als Fußgänger als auch als Radfahrer Stress pur und nicht erholsam.
Tag 7
Morgens erwachten wir mit etwas Regen und die Wetterprognose war auch nicht so rosig. Weil es mit dem Fahrrad durch Paris wirklich sehr stressig war und es die schlechte Wetterprognose gab, stiegen wir auf den ÖPNV um. Für den Bustranfer vom Campingplatz zur Metro zahlten wir pro Person 4 € für die Hin- und Rückfahrt. Das Tagesticket für die Metro fiel mit 13,95 € pro Person ins Gewicht.
Während es anfangs noch etwas regnete, wurde es im Verlauf trockener. Dadurch machte das Sightseeing doch noch mehr Spaß.
Für Menschen mit Gehbehinderung und Mobilitätseinschränkungen ist Paris schwierig. Insbesondere die Metro ist nicht barrierefrei. Die Beine wurden schwer belastet und das Gehen war sehr schwer. Weil alles nass war, konnten wir uns nirgends hinsetzen und Pausen einlegen (außer in der Metro), weshalb wir einmal auf ein Café zurückgriffen. Weil wir auswärts wegen der Zöliakie ja nicht essen können, holten wir uns drei Getränke. Wir haben dafür 17,70 € bezahlt und sind fast vom Glauben abgefallen. Naja, dafür hatten wir einen schönen Blick auf die Baustelle der Kathedrale von Notre Dame *Sarkasmus* Aber unsere Tochter hatte sichtlich ihren Spaß und das macht uns immer glücklich.
Als wir mit dem Bustransfer zurückfuhren, setze heftiger Dauerregen ein. Da haben wir nochmal Glück gehabt! Im Camper wurde es dadurch so richtig kuschelig.
Wir haben insgesamt 114,60 € für zwei Nächte auf dem Campingplatz ausgegeben. Definitiv viel zu viel und nicht gerechtfertigt, aber die Lage macht hier, wie so oft, den Preis. Nochmal würden wir diesen Platz aber nicht anfahren – wird aber auch in absehbarer Zeit nicht nötig sein, da wir in den nächsten Jahren nicht nochmal nach Paris fahren werden.
Tag 8
Nach einer regenreichen Nacht standen wir mit anhaltendem Regen auf. Im Camper selbst waren alle Textilien nach dem starken Dauerregen feucht. Mit der Behaglichkeit im Camper war es dann langsam auch vorbei. Wir machten uns auf die Heimreise und fuhren, weil es die meiste Zeit weiter regnete, ein einem Rutsch durch und legten, anders als geplant, keinen nächtlichen Zwischenstopp ein.
Stellplätze in Frankreich finden per App
Wir haben in Frankreich oft Plätze von Camping-Car Park genutzt. Über die gleichnamige App findet man freie Stellplätze, die im Schnitt 13-17 € kosten. Ver- und Entsorgung sowie Strom sind immer dabei. Man kauft für 5 Euro eine lebenslang gültige Karte, die man mit Guthaben auflädt. Hierüber fährt man die Plätze an, checkt ein und bezahlt. Richtig schön ist auch, dass man über die App direkt sehen kann, ob und wie viele Plätze noch frei sind und man (optional, gegen eine Jahresgebühr) reservieren kann. Durch die genaue Anzeige der belegten/freien Plätze fährt man nicht umsonst irgendwelche Plätze an um dann festzustellen, dass sie voll sind. Das gefällt uns richtig gut und wünschen wir uns auch für Deutschland.
Duschen und Toiletten sind allerdings nur selten vorhanden, so dass man i.d.R. mit seinem Camper autark sein muss.
Sehenswürdigkeiten in Nordfrankreich
- Cap Gris-Nez
- Landungsstände, v.a. Omaha-Beach und Utah-Beach inkl. amerikanischer Soldatenfriedhof + Ausstellung
- Cap Frèhel (mit Wanderung)
- Saint-Malo
- Schloss Versailles
- Paris
Nachhaltigkeit beim Camping
Wir sind tatsächlich viele Kilometer gefahren. An den Zielorten erledigten wir alles weitere zu Fuß oder mit dem Rad. Wir standen komplett autark, haben nie Landstrom genutzt und waren insgesamt wieder sehr sparsam mit allen Ressourcen:
- Beim Waschen nutzen wir einen Zahnputzbecher und den Stöpsel fürs Waschbecken, um Wasser zu sparen. Der Wasserhahn wird immer sofort ausgestellt und kein Wasser unnötig verbraucht.
- Abwasser haben wir immer direkt abgelassen, wenn möglich, um mit weniger Gewicht zu fahren.
- Gas haben wir nur fürs Kochen und ganz wenig für Heizen gebraucht. Die Temperatur nachts stellen wir grundsätzlich auf 15 Grad ein. Die Heizung springt dann nur an, wenn die Temperatur darunter fällt. Tagsüber, wenn wir nicht im Camper sind, ist die Heizung aus.
- Essengegangen sind wir nie und haben uns komplett selbstversorgt. Dabei haben wir wieder darauf geachtet, nur das zu kaufen, was wir auch verbrauchen und nichts wegzuwerfen.
Auf den Autobahnen (ohne Mautstraßen) sind wir immer zwischen 90 und 110 km/h und grundsätzlich spritsparend gefahren.
Lesetipp: BUND: Tempolimit – Diese sieben Vorteile hätte eine sofortige Geschwindigkeitsbegrenzung
Das war besonders schön
Es klingt abgedroschen, aber der ganze Urlaub war insgesamt besonders schön: Die Orte, die wir gesehen haben. Die Gespräche, die wir geführt haben. Die Abende im Camper mit Kartenspielen und Lesen. Das kuschelige und wohlige Gefühl im Camper. Die Ruhe. Die unbeschreiblich tollen Eindrücke in der Natur und Landschaft.
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Das war nicht so schön
Die Luft war insgesamt sehr feucht. Dadurch trocknete u.a. die Kompressionsversorgung nicht so schnell. In der ersten Nacht war es nachts kalt, so dass die Heizung ansprang und die Kompression gut trocknete. An den anderen Tagen war es aber warm und die Heizung lief nicht, daher trocknete die Wäsche nicht. Eine feuchte Kompression auf der Haut ist nicht schön und angenehm.
Auch der Verkehr in Paris war, wie erwähnt, nicht schön, sondern extrem stressig. Wir sind dort Fahrrad gefahren und waren als Fußgänger unterwegs. Das hat uns manchmal viele neue graue Haare beschert. 🙂 Auch für die Beine war Paris leider schlecht und hat zu Problemen geführt.
Und wenn es regnet und man raus muss, ist das auch nicht so schön, weil der Camper dann schnell feucht und dreckig wird. Das war zwar nicht schön, aber auch nicht weiter schlimm. Das gehört für uns zum Camping halt dazu.
Kosten unseres 8-tägigen Camping-Roadtrips
Sprit | ca. 278 € |
7 Übernachtungen Karte für die Camping-App | 167,95 € 5,00 € |
Lebensmittel | von zu Hause mitgenommen + 87,50 € |
Auswärts Trinken | 17,70 € |
Sehenswürdigkeiten/Unternehmungen (Parkkosten, ÖPNV) | 64,95 € |
Gesamtkosten | 621,10 € |
Du überlegst dir einen Camper zuzulegen? Hier findest du unsere Gedanken als Entscheidungshilfe: Camping mit Kastenwagen/ Camping Van – Tipps zur Entscheidungsfindung
Fazit
Der Urlaub war wieder einmal wunderschön. Wir hatten meistens super gutes und angenehmes Wetter. Mautstraßen haben wir vermieden und dadurch schöne Ecken kennengelernt. Für unseren nächsten Frankreich-Roadtrip haben wir Ideen mitgenommen.
Während der Urlaub immer sehr entspannt, ruhig und erholsam war, war der Paris-Trip wirklich anstrengend. Wir merkten wieder deutlich, dass wir Erwachsenen keine Lust mehr auf Tourismushochburgen und Menschenmassen haben, sondern die Ruhe und die Natur lieben. Aber so ist das im Familienleben: Es geht um die Wahrnehmung der Interessen aller Familienmitglieder, Kompromisse und auch darum, manchmal Dinge zu tun, die man selbst gar nicht so gerne möchte, aber aus Liebe zum anderen macht. Und die Freude und das Lachen unserer Tochter macht all den Stress wieder wett.
Nach einer inneren und äußerlichen gründlichen Reinigung unseres Campers freuen wir uns jetzt wieder auf den nächsten (Kurz)Urlaub und viele weitere, tolle Erfahrungen und Erlebnisse. Nächstes Abenteuer: Wir kommen!
Viele Grüße,
Janina und Frederik
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