Unser Kastenwagen hat ein zulässiges Höchstgewicht von 3,5 Tonnen. Das klingt erst einmal nach viel. Doch wenn man sich das genauer ansieht, wird es wirklich eng. Wir selbst campen zu dritt in einem Kastenwagen und halten unsere Ausstattung recht minimalistisch. Es ist nicht viel, was wir brauchen. Weil uns Minimalismus und Nachhaltigkeit am Herzen liegen, aber auch, weil ein zu hohes Gewicht Folgen haben kann, stellen wir dir in diesem Artikel unsere Ausstattung im Camper vor, die wir immer dabei haben und informieren dich ein bisschen über die Gewichtsgrenze von 3,5 Tonnen. In Teil II dieser Reihe – die zu einem späteren Zeitpunkt erscheinen wird – werden wir die unsere individuelle Packliste vorstellen.
Inhaltsverzeichnis
Vorweg: Uns ist auch durchaus klar, dass man noch minimalistischer reisen kann, als wir es tun. Wir reisen schließlich mit einem Kastenwagen, was man vielleicht auch als nicht minimalistisch betrachten könnte – schließlich gibt es auch noch Zelte und kleinere Vans. Wir haben uns bewusst für einen 6 Meter Kastenwagen entschieden, weil es genau die Menge an Platz ist, die wir brauchen, um zufrieden zu sein und um uns wohl zu fühlen.
Warum wir uns für einen Kastenwagen entschieden haben, kannst du in diesem Artikel lesen: Camping mit Kastenwagen/ Camping Van – Tipps zur Entscheidungsfindung
Die Idee zu diesem Artikel kam uns durch die vielen unterschiedlichen Camper und Campingarten, die wir bisher gesehen haben: Von kleinen und großen Zelten bis hin zu riesigen Bussen über 7,5 Tonnen. Dabei sind uns ganz besonders die vollgepackten Wohnwagen und Wohnmobile unter 3,5 Tonnen aufgefallen und in Erinnerung geblieben, die die 3,5 Tonnen Grenze sicher nicht einhalten.
Das Gewicht des Wohnmobils – egal?
Eine Frage, die uns immer wieder beschäftigt ist folgende: Beachten alle Camper das zulässige Gesamtgewicht? Das ist ernsthaft gemeint, denn wenn wir uns manche Wohnmobile (bis 3,5 Tonnen) und Kastenwagen (bis 3,5 Tonnen) und deren Ausstattung ansehen, fragen wir uns, wie das gewichtstechnisch passt. Wie kann man so viel Kram und Ausstattung mitnehmen, ohne über die Gewichtsgrenze zu kommen? Da finden sich Satellitenantennen, schwere Grills, viel Krimskrams, Anhänger mit Fahrrädern oder Rollern/Motorrädern, allerlei Haushaltsutensilien uvm. Wir fragen uns bei einigen Campern wirklich, wie das passt. Ein Campingplatzbesitzer meinte zu uns, dass er nicht den Eindruck habe, dass sich viele Camper einen Kopf drum machen…
Doch wäre das ziemlich wichtig, sich darum einen Kopf zu machen.
Ernsthafte Gefahren bei einer Überladung des Wohnmobils
Ein überladenes Wohnmobil stellt eine ernsthafte Gefahr darf: Überholvorgänge verlängern sich, weil das Wohnmobil schwerer in Gang kommt. Bremswege werden durch das Übergewicht deutlich länger und die Fahrstabilität lässt, insbesondere in Kurven, nach. Aber auch die Reifen können durch das zu hohe Gewicht schneller verschleißen und im schlimmsten Fall platzen. All das erhöht das Unfallrisiko.
Bußgelder drohen
Je nach Land gibt es eine Toleranzgrenze, aber grundsätzlich kostet eine Überladung bei einer Verkehrskontrolle ein Bußgeld. Österreich, Italien und Spanien erheben sehr hohe, teils vierstellige Bußgelder. Ist eine bestimmt definierte Zuladungshöhe überschritten, kann es sogar zu einem Punkt in Flensburg kommen.
Fehlender oder eingeschränkter Versicherungsschutz
Und das hier ist ein entscheidender Grund für uns, die Gewichtsgrenze nicht zu überschreiten: Ist ein Auto überladen, kann es bei einem Unfall zu schwerwiegenden Problemen im Versicherungsschutz kommen, weil das Wohnmobil im öffentlichen Straßenverkehr nicht vorschriftsmäßig genutzt wurde. Das kann richtig übel enden.
Das Gewichtsproblem an unserem Beispiel
Unser Kastenwagen hat laut Herstellerangaben ein Leergewicht von ca. 3.077 Kilo, inkl. Aufstelldach (165 Kilo und 30 kg Reserverad). Laut Hersteller seien eine 75-Kilo-Person und ein voller Tank (90 Liter) inbegriffen. Aber das sind nur ungefähre Angaben und der Hersteller darf das genannte Gewicht um 5 % überschreiten, ohne es gesondert anzugeben – und das ist eigentlich die Regel bei allen Herstellern und sollte man wissen. Vertraue nicht bloß dem Gewicht im Fahrzeugschein. Rechnen wir die 5 % drauf, was man tun sollte, kommen wir auf 3.230 Kilo Leergewicht.
Wir haben theoretisch also eine Zuladung von maximal 270 Kilo. Klingt viel? Dann warte mal ab. Hinzu kommen:
- das Gewicht weiterer mitfahrender Personen und kleinem Hund (ca. 115 Kilo)
- Wasser (voll gefüllt mit 100 Liter)
- Gasflasche (voll ca. 22 kg)
Somit wären wir bei ca. 237 zusätzlichen Kilos – ohne Ausstattung und persönlichen Kram. Also hätten wir noch 33 kg für weitere Zuladung. Aber dann kommen ja noch die Fahrräder, Kleidung, Bettwäsche, Hygienebedarf, Nahrungsmittel und wichtiges Zubehör. Hm, dass das so nicht aufgeht, dürfte deutlich werden, ohne ein Mathegenie zu sein, oder? Aber das muss einem erst einmal bewusst werden.
Unser Tipp, um auf Nummer Sicher zu gehen: Wir haben unser Auto getankt, alle mitfahrenden Personen eingepackt und sind mit dem Camper auf eine Fahrzeugwaage gefahren. Dieses tatsächliche Gewicht bildet die Grundlage für die weitere Zuladung! Anschließend hat Janina eine Liste in Excel erstellt und jedes Teil das ein- oder ausgeräumt wird, wird gewogen und eingetragen. Das ist anfangs viel Arbeit, die sich aber zugunsten der Sicherheit lohnt. Außerdem wundert man sich, was wie viel wiegt und wie schnell hohe Gewichte zusammenkommen.
Warum minimalistisch campen?
Einerseits haben wir auf Grund des Gewichtsproblems gar keine andere Wahl, als minimalistisch zu reisen. Aber es hat auch noch andere Gründe, warum wir minimalistisches Reisen lieben: Im Camper haben wir wenig Platz. Weil wir es nicht mögen, wenn etwas sehr chaotisch ist oder etwas vollsteht, empfiehlt es sich auf so engem Raum ganz besonders, mit wenigem, ausgewählten Gepäck zu reisen. Wir müssen nicht viel aufräumen, sind nicht vom Überfluss überfordert und haben es – aus unserer Sicht – immer schön. Natürlich ist es nicht so, dass nichts rumliegt. Wir reisen schließlich zu dritt. Aber alles hat seinen festen Platz und ist schnell verstaut und zurückgelegt.
Apropos „schnell verstaut“: Wir sind auch faul. Wir wollen, wenn wir irgendwo ankommen, nicht viel Zeit mit aufbauen und später mit abbauen verbringen. Dafür ist uns die Zeit zu schade. Daher muss natürlich auch alles funktional sein.
Auf Satellitenantennen, Fernseher, Klimaanlage, Fritteusen, Handstaubsauger, Fön und sonstiges Zubehör verzichten wir bewusst, weil wir es für uns nicht brauchen.
Unsere Ausstattung im Camper
Wir nehmen also nicht sehr viel mit, sondern statten unseren Camper mit ausgewählten, funktionalen Gegenständen aus. Alles, was wir nicht oder nur selten brauchen kommt gar nicht erst mit.
Küche/Haushalt
- 4 kleine Teller
- 4 große Teller
- 4 kleine Schüsseln
- 3 kleine Tassen
- 3 etwas größere Metallbecher
- 3 Messer
- 3 Gabeln
- 3 Esslöffel
- 3 Teelöffel
- 1 Campingtoaster
- 6 Spültücher
- 1 faltbare Schüssel
- 1 Sieb
- 1 Küchenmesser
- 1 Käsehobel
- 1 Reibe
- 1 Schneebeesen
- 2 Holzlöffel
- 1 Pfannenwender
- 1 Sparschäler
- 1 Pfanne
- 1 hoher Topf
- 1 Topf mit Henkel
- 1 Topfuntersetzer
- 1 Brettchen
- 1 faltbarer Eimer für Geschirr, zum Abwasser ablassen, Wäsche waschen
- 2 Metallflaschen für unterwegs
- Verschlussclips
- 1 Schere
- 1 Abtropfunterlage
- Einmal-Küchentücher (nutzen wir zu Hause nicht, unterwegs sind sie praktisch, damit keine großen Essenreste in den Abwassertank kommen)
- Alufolie
- 1 Espressomaschine als Kaffeemaschine auf dem Gasherd
- Kehrblech und Feger
- 1 kleiner Mülleimer + Beutel
- 2 Anti-Schmutz-Matten
- 3 Stoffbeutel für Einkäufe
Zu den kleinen Schüsseln und Tellern: Diese haben wir damals in einem Set gekauft. Wären da nicht je vier Teile drin, würden wir auch nur drei mitnehmen.
Insgesamt klingt die Auflistung nach viel, wenn ich das einzeln aufzähle. Aber es ist wahrlich nicht viel und die Schubladen sind recht frei und nicht vollgepackt.
Bad
Im Bad haben wir standardmäßig nicht viel dabei, weil hier ja die individuellen Utensilien überwiegen, auf die wir in Teil II dieser Reihe eingehen werden.
- 3 Zahnputzbecher
- 3 kleine Handtücher (dünne Campinghandtücher aus Baumwolle, sehr leicht)
- 3 mittelgroße Handtücher (dünne Campinghandtücher aus Baumwolle, sehr leicht)
- 3 große Strandtücher (dünne Campinghandtücher aus Baumwolle, sehr leicht)
- 3 Duschponchos
- Toilettenpapier
- 20 Meter Kordel als Wäscheleine
- Krake als Wäscheständer zum Aufhängen, Kleiderbügel und Wäscheklammern
Deko
So viel Deko findet man bei uns nicht und trotzdem ist es schön gemütlich.
- 1 Plastikpflanze, die aus einem Regal runterhängt.
- 1 Lichterkette für draußen
- 1 Lichterkette am Bett
- 1 Lichterkette an der Sitzbank – eine Alte, die wir aufbrauchen
- 3 Tischlampen, die man auch aufhängen kann: Die Lampen werden überall genutzt, wo sie benötigt werden.
Zur Plastikpflanze: Das bringt etwas Wärme in den Raum. Gerne hätten wir eine echte Pflanze, aber die geht im Camper durch das wenige Licht und die Hitze, wenn das Auto steht, kaputt. Außerhalb von Reisezeiten nutzen wir den Camper nicht bzw. nur selten, so dass eine echte Pflanze keinen Sinn macht.
Outdoor
- 1 Grill
- 3 Campingstühle
- 1 Campingtisch 90*70 cm
- 1 Outdoorteppich
- 1 SUP – Stand Up Paddel
- 1 Taschenlampe
- 1 Fernglas
Zum Teppich: Eigentlich haben wir den als für uns sinnlos erachtet, uns aber trotzdem dafür entschieden. Das hat einen ganz einfachen Grund: Janina und Töchterchen können auf Grund ihrer Kompression draußen nur in Schuhen/Schlappen rumlaufen, weil die Gefahr, dass die Kompression ohne Schuhe draußen kaputt geht, sehr hoch ist. Dank des Teppichs können sie sich ein paar Meter ohne Schuhe draußen bewegen, was einfach schön ist.
Werkzeug und Autozubehör
- Sturmbänder für die Markise
- 1 Hammer für die Heringe zum Befestigen der Sturmbänder
- 1 Multitool
- 2x Auffahrkeile
- 2 Sandbretter (falls man sich mal festgefahren hat – zum Glück noch nicht passiert)
- 1 Frontisolierhaube
- 1 Warntafel für Fahrten nach Italien und Spanien
- 1 Stromadapter
- 1 Stromkabel
- 1 Wasserschlauch (halbiert)
- 1 Gießkanne
- 1 Ersatzrad (wiegt sau viel, ist uns aber sicherer)
- 1 Handschuhe, um die Toilette zu reinigen
- Boardwerkzeug
- 1 Starterkabel
- 1 Gasflasche
Sonstiges
- 1 Feuerzeug
- 1 Baumwolldecke: Wird beim Schlafen zur Abdichtung genutzt, damit die Kälte von unten nicht nach oben ziehen kann und ansonsten draußen, wenns kühl wird
- 3 Kullis
- 1 elektrische Mückenklatsche
- 1 Hundetransportrucksack
- 1 Schirm
- Anti-Rutsch-Matten im Kofferraum
Elektrokram
- eBook Reader – zwar nicht standardmäßig drin, wird aber immer mitgenommen
- 4 Ladekabel (3 Handys, 1 Ladekabel für die Tischlampen)
- USB Adapter für die 12 V Steckdose
Spiele
- Spiele für draußen: Tennis, Ball, Tischtennis, Boccia, Fang- und Wurfspiel
- 4 verschiedene Kartenspiele: Mau Mau, Skip Bo, Sky Jo, Wizard
Fahrräder
Die Fahrräder machen einiges an Gewicht aus, obwohl es nicht einmal E-Bikes sind. Knapp 47 Kilo werden vom Gewicht für die Fahrräder benötigt. Aber ohne Fahrräder zu fahren ist halt auch keine Option, schließlich wollen wir die Gegend erkunden und mobil bleiben.
Wie kann man Gewicht im Camper sparen?
Wie wir anfangs erklärt haben, passt das mit dem Gewicht vorne und hinten nicht. Wir mussten also an einigen Stellschrauben drehen, um die 3,5 Tonnen nicht zu überschreiten:
- Wassertank nur mit 30 oder 40 Liter befüllen, anstatt ihn auf 100 Liter zu befüllen.
- Nicht 90 Liter voll tanken, nur ca. 60 Liter und dann nachtanken
- keine Handbücher mitnehmen – die wogen fast 2 Kilo. Das geht auch digital.
- Im Frühling und Sommer nur eine Gasflasche mitnehmen. Im März haben wir bei noch sehr kalten Temperaturen 10 Tage eine Gasflasche zu 3/4 aufgebraucht, inkl. nächtlichem Heizen. Wenn man mit Gas heizt, so wie wir, kann man sich auch eine kleine Gaskatusche holen. Da gibt es verschiedene Varianten.
- Von einer Standard Blei-Säure-Batterie (ca. 27 Kilo) auf eine Lithiumbatterie (ca. 10 Kilo) wechseln. Wir haben hier satte 17 Kilo eingespart.
- Wenig Deko, nur ausgewählte und schöne Sachen, kein Klimbim und ChiChi.
- Campingtoaster anstatt herkömmlichen Toaster (spart über 1 Kilo ein!)
- Lebensmittel vor Ort kaufen und nur einen Grundstock mitnehmen. Ein Grundstock an Lebensmitteln mit Getränken machen bei uns ca. 30 Kilo aus.
- In der Küche auf schwere Zubehör und Küchengeräte verzichten – minimalistisch kochen.
- Kleidung nur das Notwendigste mitnehmen (man kann auch per Hand gut waschen und Kleidung einige Tage tragen ;-)) – Dazu mehr in Teil II dieser Serie.
- Von dicken Baumwollhandtüchern auf dünne Campinghandtücher umsteigen.
- Man könnte auch auf das Reserverad verzichten, aber das ist uns zu heikel. Das spart zwar sehr viel Gewicht, aber wenn man es dann mal braucht, ist es wichtig und kann Stress sparen. Ein Pannenschaum hilft einem bei einem geplatzten Reifen leider nicht weiter.
Mit der aufgezählten Ausstattung, drei Personen und ein Hund, 55 Liter Sprit und den genannten Einsparungen kommen wir auf ein Gewicht von ca. 3.380 Kilo. Hinzu kommen noch persönliche Sachen wie Kleidung, Bettwäsche, Medikamente und Waschutensilien sowie Lebensmittel. Wie diese Liste aussieht und wie wir damit unter 3,5 Tonnen bleiben, erfährst du in Teil II dieser Beitragsreihe, die – wie gesagt – zu einem späteren Zeitpunkt erscheinen wird.
Wie unser Grundstock an Lebensmitteln aussieht, kannst du hier nachlesen: Was beim Camping kochen? – Ideen für leckere und einfache Camping-Gerichte
Viele Grüße,
Janina und Frederik
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Mich würde interessieren, welche Handtücher genau ihr nutzt. Wir haben bisher als leichte Urlaubstücher diese aus Kunststoff von decathlon, die ich nicht besonders angenehm finde.
Hallo Janina,
oh ja, das kann ich gut verstehen, dass die aus Kunststoff nicht sehr angenehm sind. Wir haben Baumwolltücher von Valleys & Hills. Die sind nicht billig, aber die Qualität ist super.
Liebe Grüße,
Janina