Zuletzt aktualisiert am 27. September 2023
Uns sind Backpapier und Backpapierzuschnitte schon länger ein Dorn im Auge, weil sie nach fast jedem Backvorgang im Restmüll landen. Backpapier lässt sich nach Gebrauch nicht reinigen und ist nur selten mehrmals zu verwenden. Wir nutzen Backpapier – wenn möglich – zwar mehrfach, aber die Nutzungsdauer ist dennoch kurz und endlich. Natürlich ist es auch bequem Backpapier zu nutzen: Man muss das Backblech nach der Nutzung meist nicht extra reinigen und kann ohne großen Aufwand das Backpapier entsorgen. Doch steht dem der entstehende Müll entgegen. Doch was sind Alternativen zu Backpapier?
Im letzten Herbst haben wir uns dann eine Silikonbackmatte (beim Kaffeeröster) und eine Dauerbackmatte (in der Drogerie) gekauft. Es interessierte mich brennend, was die Unterschiede sind und ob Backmatten wirklich so nachhaltig sind, wie wir denken. Ich habe mich auf die Recherche begeben und präsentiere dir hier die Ergebnisse.
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Herkömmliches Backpapier
Herkömmliches Backpapier besteht zumeist aus beschichtetem Papier, das über den Restmüll entsorgt werden muss. Viele Menschen entsorgen es über den Papiermüll, was aber falsch ist. Die Beschichtungen sind oft silikonhaltig und somit nicht gänzlich ungefährlich. Verschiedene Hersteller werben mit dem Aufdruck „kompostierbar“, was aber bei einer Silikonbeschichtung ebenfalls nicht richtig ist und keinesfalls angewandt werden sollte. Das Silikon baut sich so gut wie gar nicht in der Umwelt ab und kann in die Nahrungskette gelangen. Erhitzt werden sollte herkömmliches Backpapier nicht über 220 Grad.
Es gibt mittlerweile auch unbeschichtetes Backpapier. Dieses darf in der Papiertonne entsorgt werden. Dafür muss es allerdings frei von Essensresten, wie z.B. geschmolzener Käse, Pizzateigreste, Schokolade o.ä.,sein, denn nur sauberes Papier darf über die Papiertonne entsorgt werden. Das wird bei den meisten Backvorgängen wohl nicht zu realisieren sein, womit diese Art des Backpapieres dann auch wieder nicht nachhaltig ist.1
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Alternativen zu Backpapier – Umweltverträglichkeit der verschiedenen Backmatten
Dauerbackmatte mit Teflon-Beschichtung
Dauerbackmatten werden, je nach Hersteller, auch Glasfasermatten oder Ofen- und Grillmatten genannt. Beschichtungen aus PTFE (Polytetrafluorethylen) – auch Teflon genannt – sind nicht unumstritten, weil die Beschichtung beim Erhitzen auf über 360°C giftige Dämpfe abgeben kann. In haushaltsüblichen Backöfen sind solche Temperaturen zwar nicht zu erreichen, aber spätestens bei der Verbrennung in Restmüllanlagen entstehen diese Dämpfe2, denn Dauerbackmatten dürfen nur über den Restmüll entsorgt werden.2
Bei der Herstellung der Beschichtungen werden fluorierte Hilfsstoffe (PFOA, GenX) eingesetzt. Hier kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Umweltbelastungen in Gewässern und Böden rund um die Produktionsstätten. PFOA/ GenX wird als krebserregend eingestuft.3.
Silikonmatten
Silikonmatten sind grundsätzlich sehr langlebig und grundsätzlich bei den normalen Backtemperaturen unbedenklich. Bei qualitativ minderwertigen Produkten – z. B. bei billiger Importware – können jedoch organische Bestandteile freigesetzt werden und in das Backgut übergehen. Das passiert, weil das Tempern fehlt. Tempern ist einer der letzten Fertigungsschritte und bedeutet das Ausgasen des Produktes. Das dieser Fertigungsschritt fehlt, erkennt man an einem unangenehmen Neugeruch. Du kannst dieses Schritt selbst nachholen: Dazu wird die Silikonmatte vor der Nutzung für vier Stunden bei 200°C im Ofen ausgedünstet. Hierdurch wird das Silikon stabilisiert und vollständig hitzebeständig.2 Im Idealfall solltest du solche Silikonmatten aber gar nicht erst kaufen und auf qualitativ hochwertige Produkte zurückgreifen.
Im späteren Gebrauch sollten Temperaturen von über 200°C vermieden und nicht überschritten werden. Dadurch sollten in weiteren Backvorgängen keine Schadstoffe ins Backgut übergehen. Silikonmatten dürfen nur über den Restmüll entsorgt werden, weil sich der Kunststoff im Prinzip gar nicht zersetzt und kann nur verbrannt werden. Ein pfleglicher Umgang mit der Matte (keine spitzen und scharfen Gegenstände einsetzten), erhöht die Lebensdauer der Matte.4
Vergleich der verschiedenen Backmatten
herkömmliches Backpapier
Vor- und Nachteile
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Bietet einen guten Schutz für das Backblech | Verursacht viel Müll, Wegwerfartikel |
Leicht zu benutzen | Beschichtungen können giftig sein bei falscher Handhabung |
Antihaftbeschichtet | Meist nicht mehrmals verwendbar |
Augenscheinlich niedriger Anschaffungspreis | muss häufig nachgekauft werden |
enthält silikonhaltige Beschichtungen |
Handhabung von Backpapier
Backpapierzuschnitte sind ein Wegwerfartikel. Meist werden diese nach einmaligen Gebrauch entsorgt und durch ein neues Blatt ersetzt. Je nach Verwendung lassen sich Backpapierstücke auch mehrmals verwenden. Dennoch muss jedes einzelne Blatt im Restmüll entsorgt und anschließend verbrannt werden.
Silikonbackmatte
Vor- und Nachteile von Silikonbackmatten
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Langlebigkeit | Silikon baut sich in der Umwelt gar nicht ab |
Antihaftwirkung | kann sich im Ofen wellen |
leicht zu Reinigen | manche Teige kleben sehr an der Matte |
zuschneidbar | |
rutschhemmend | |
einmaliger Anschaffungspreis |
Handhabung
Silikonbackmatten sollen eigentlich von sich aus schon antihaftbeschichtet sein und müssen nur bei der ersten Nutzung oder nach der Reinigung in der Spülmaschine eingefettet werden.
Doch haben wir mit unseren Plätzchen und anderen Teigen Probleme, weil der Teig an der Silikonbackmatte kleben bleibt. Wir vermuten, dass das am glutenfreien Teig liegt, der noch klebriger als herkömmlicher Teig ist. Diese Teigrückstände lassen sich aber mit einem feuchten Tuch sehr leicht entfernen.
Teilweise hebt sich die Silikonmatte an Stellen, auf denen kein Teig oder sonstige Backformen liegen, an. Dadurch können z. B. Plätzchenteige leichter ineinanderfließen und die Form verlieren. Sonst erfüllt die Silikonmatte aber ihren Zweck und wir sind zufrieden.
Dauerbackmatten
Vor- und Nachteile von Dauerbackmatten
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Langlebigkeit | PTFE kann bei der Herstellung Umweltgifte freisetzen |
Antihaftwirkung | Bei falscher Handhabung (>360°C erhitzen) können sich Giftstoffe freisetzen |
leicht zu Reinigen | |
zuschneidbar | |
einmaliger Anschaffungspreis |
Handhabung
Wir haben die Matte im Drogeriemarkt entdeckt und zuerst, durch den niedrigen Kaufpreis, nicht so viel Hoffnung in dieses Produkt gesteckt. Wir wurden aber recht schnell überrascht. Die Matte erfüllt ihren Zweck sehr gut, es bleibt so gut wie nichts haften und sie lässt sich sehr einfach reinigen. Die Spülmaschine haben wir ihr aber bisher erspart und waschen sie von Hand mit einer Spülbürste im Waschbecken. Das funktioniert sehr gut und wird die Nutzungsdauer wohl verlängern. Bei selbstgemachten Pommes läuft das Öl zwar auf das Backblech, beides lässt sich im Nachgang aber einfach reinigen.
Backen ohne Backmatten und Packpapier
Es gibt auch noch weitere Möglichkeiten: Du kannst das Backblech vor Gebrauch einfetten und anschließend reinigen. Backen ohne Unterlage funktioniert bei uns bei Blechkuchen oder Pizza gut. Beim Kuchen streichen wir das Backblech mit etwas Margarine ein, bei Pizza mit Öl. Natürlich müssen die Backbleche anschließend gereinigt werden, aber das geht sehr schnell und einfach.
Es gibt auch Backbleche mit extra Beschichtung. Da besteht aber auch die Gefahr von Giften in den Beschichtungen und zudem sind sie kratzanfällig.
Fazit
Welche Variante du für deine Backbleche nutzen möchtest, ist keine einfache Entscheidung. Die Lösung scheint es – wie immer nicht – zu geben. Backpapier ist wenig ökologisch, Silikon- und Dauerbackmatten hingegen immer wieder verwendbar. Dafür sind Silikon- und Dauerbackmatten in der Produktion und Entsorgung aufwendiger und problematischer.
Unsere persönlichen Favoriten ist eine Kombination aus einer Dauerbackmatte und teilweises Backen ohne Unterlage. Nur in ganz seltenen Fällen, wie bei unseren glutenfreien Rosinenschnecken, haben wir noch keine gute Alternative gefunden und nutzen herkömmliches Backpapier. Diese Kombination bietet uns aktuell den besten Spagat zwischen Müllvermeidung, Handhabung und Kosten.
Welche Varianten nutzt du? Schreibs mir in die Kommentare.
Viele Grüße,
Frederik
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Quellen
1 Mülltrennung: Diese 8 Dinge dürfen nicht ins Altpapier – ÖKO-TEST (oekotest.de)
2 Sind Backmatten eine umweltschonende Alternative zu Backpapier? | Lebensmittel-Forum
3 Pfanne mit Beschichtung gesundheitsschädlich? | Verbraucherzentrale NRW
4 Silikonbackformen: Kann ich sie ohne Bedenken zum Backen verwenden? | Verbraucherzentrale NRW
Wir nutzen nach wie vor Backpapier – allerdings dann immer bis zum bitteren Ende, also bis es quasi auseinanderbröselt. Das sollte man auch nicht über 200° erhitzen, es hat also in dieser Hinsicht keinen Vorteil gegenüber anderen Produkten. Aber dann kann das schon ganz schön lange halten und wir sind auch nicht empfindlich, wenn noch etwas Pizzakäse vom vorherigen Backen dran klebt oder es nach längerer Zeit schon ein bisschen dunkler ist. Mit der Silikonmatte konnte ich mich nicht anfreunden und habe sie weiterverschenkt. Im Zweifel wird halt ganz ohne Unterlage gebacken, da muss man dann halt mal ein bisschen schrubben hinterher.